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13.-20.05.2019 Hausfrauenbrot

Wir kommen nicht los von Lalibela und seinen Kirchen. Schon früh am Morgen verströmen die Gesänge der Mönche Magie und ihre ehrwürdigen Gesichter wollen immer wieder fotografiert werden.

Wir besuchen alle Kirchen nochmals und bewundern die Baukunst der von oben nach unten in die Felsen gemeisselten Kirchen.

Drei Tage stehen wir in einem privaten Innenhof. Wir haben Familienanschluss!

Einladungen, Gespräche, Aufmerksamkeit ohne Ende – für unsere Kultur fast zuviel des Guten. E-Mail Adressen werden ausgetauscht und so verlassen wir mit schönen Geschichten Lalibela. Aber nicht, bevor wir nochmals ein Brot kaufen.

Das beste Brot von ganz Äthiopien wird von dieser Hausfrau gebacken. Bis zu 15 Fladen verkauft sie täglich, Fr. 0.35 kostet eine Schnitte. Jeden Morgen holen wir zwei Stück zum Frühstück, mhhh – so was von lecker.

Brote schmecken oft wie Sonntagszopf in der Schweiz. Aber keiner war bis anhin so gut wie Irenes „Hausfrauenzöpfli“ vom Chatzenrain.

Weiter gibt es Sauerteigfladenbrot das wir essen, aber nicht zu unseren Top Ten der Lieblingsspeisen gehört.

Wir fahren durch typisches Hochgebirge mit vielen traditionellen Rundhütten. In einem Raum lebt und schläft die ganze Familie inkl. Kleinvieh.

Das Grundgerüst besteht oft aus Eukalyptusstangen. Das Dachmaterial ist grünes Holz und strohähnliches Gras. Ein Tonkrug auf der Spitze des Daches dient als Wasserschutz. Ein Lehmputz aus Stroh und Schlamm wird aufgetragen und fertig    ist das Biohaus.

In Bahir Dar am schönen Tanasee werden wir von diesem jungen Mann musikalisch begrüsst.

Wir sind müde und machen 2 Tage Pause, das heisst „Programm locker“ bei uns. Der Tanasee ist der grösste See Äthiopiens und liegt auf 1800 Meter Höhe, ist ca. 70 km lang und 65 km breit. Wir buchen eine Bootsfahrt, umfahren zahlreiche Inseln, sehen ein Kloster, Pelikane, unsere ersten Hippos und eine Wasserschlange.

Hier gibt es noch die traditionellen Papyrusboote. Sie sind leicht und müssen regelmässig an der Sonne getrocknet werden.

Ich nähere mich auch in Sachen Kleidung dem afrikanischen Kontinent an.

Etwa 30 Kilometer südlich von Bahir Dar  liegt das Dorf Tis Issat am Oberlauf des Blauen Nils. Hier stürzt sich der Quellfluss 42 Meter in die Tiefe. Mit einer Breite von über 400 Metern während der Regenzeit ist er der zweitgrößte Wasserfall Afrikas.

Linkes Bild Regenzeit, rechtes Bild Trockenzeit – wie wir den Fall erleben. Seit der Inbetriebnahme der beiden Kraftwerke im Jahr 2001 und 2010 erhält der Wasserfall nur noch 10 Prozent der früheren Wassermenge während der Trockenzeit. Anfangs Juni beginnt die Regenzeit und innert ca. 40 Tagen schwillt  der Fluss um einige Meter an und alles grünt und blüht.

Zwei Brücken überqueren wir auf dem Weg zu den Fällen. Die erste ist die älteste Steinbrücke Äthiopiens aus dem Jahr 1626

und die zweite mit dem Namen Helvetia ein Schweizer NGO Projekt aus dem Jahr 2012.

Wir laufen in 1.5 h einen Rundgang in schöner ländlicher Umgebung mit hauptsächlich Zuckerrohr-  und Maisanbau.

Immer wieder geniessen wir den feinen äthiopischen Kaffee. Das Zubereiten und Trinken wird zelebriert und hat einen sehr hohen Stellenwert, 20 Prozent der Äthiopier leben direkt oder indirekt vom Kaffeeanbau.

Früh am Freitag machen wir uns auf die Fahrt zur Hauptstadt. Wir möchten so viele Kilometer wie möglich fahren da wir am Samstag morgen einen Termin bei der Mercedes Garage haben. Dass die Strecke rauf und runter geht haben wir erwartet, ist Addis Abeba doch eine der höchst gelegensten Hauptstädte der Welt (fast 2400 Meter über Meer). Werni drückt auf das Pedal und schafft die 500 km durch schönes Hochland und teilweise rillige und holprige Strasse an einem Tag, genau in 9.3 h.

Die Strassen Äthiopiens gehören allen. Gackernde Hühner suchen Körner auf dem Asphalt, gewichtige Stiere und Kühe verschieben ihre Masse auf die andere Strassenseite, störrische Esel stehen bockstill auf dem Mittelstreifen, Schafe und allerlei Gehörntes folgen dem Leittier, Affen lauern auf Essbares, Tuktuks umsurren ohne erkennbare Strassenregeln wie aufgeschreckte Wespen unser ReMo, Lastwagen schleppen sich im Schneckentempo bergaufwärts, Velofahrer versuchen ihre Fahrkunst am Strassenrand, Eselgespanne reihen sich im Verkehr ein, Strassenlöcher überraschen wie aus dem Nichts auftauchend, Menschen leben entlang der Strasse, überqueren überraschend,  – und Werni fährt hoch konzentriert mit steter Bremsbereitschaft und doch zügig.

Werni wird zum Tierflüsterer. „Scheen dänä bliibä Esäli, – was wodsch dui Schäfli? Hund einfach nid dri springä, Chuäli i weli Richtig laifsch?“

Meine ich nur, dass er mit den Tieren fast mehr spricht als mit mir? 😃😃

Wir freuen uns, Sybil in Addis Abeba zu treffen und zu sehen, dass es ihr gut geht. Sie informiert uns über den Gesundheitszustand von Niggi und wir haben uns viel zu erzählen. Zusammen machen wir einen Ausflug nach Tiya, einer archäologischen Stätte.

Obwohl wir schon viele Felskirchen gesehen haben, sind wir von Adadi Mariam einmal mehr beeindruckt.

Die Fahrt dorthin ist schön und wir entdecken immer wieder Kuriositäten.

Die Blogwoche lassen wir in einem französischen Restaurant in Begleitung von Sybil ausklingen. Niggi wünschen wir an dieser Stelle weiterhin von Herzen gute Genesung.

 

Fazit der Woche: Es gibt immer wieder Gründe, an zu Hause zu denken. 

 

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