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9.-16.12.1019 treue Seelen

Immer wieder bewachen uns auf einsamen Campingplätzen Hunde. Wir fahren auf das Gelände, werden von oben bis unten von den Vierbeinern beschnuppert, manchmal auch besabbert, – und gehören ab sofort begleitet und bewacht.

Die Beschützer weichen die ganze Nacht nicht von unserer Seite und bellen kräftig, wenn sich jemand unserem Auto nähert. Treue Seelen!

Moshi ist ein beschauliches Städtchen mit Hauptattraktion Kili und „Bahnhof.“ Das Gebäude stammt aus der Kolonialzeit.

Wir fahren 4 km zurück um die Sehenswürdigkeit zu bestaunen. Ein lautes Lachen – ok, das ist also der Bahnhof – lass uns weiter fahren. Ein paar Worte zum Bahnverkehr. Die wenigen befahrenen Strecken in Tansania sind einspurig. Sie befinden sich in sehr schlechtem Zustand. Es gibt nur wenige Ausweichmöglichkeiten in den grösseren Bahnhöfen.

Die Diesellokomotiven stammen aus kanadischer und deutscher Produktion. Diese sind mehrere Jahrzehnte alt und sehr störanfällig. Deshalb sind Verspätungen von einem halben oder ganzen Tag völlig normal. Wen wunderst dass die Passagiere Busse bevorzugen? 

Wir fahren durch riesige Sisal-Agaven Plantagen Richtung Hauptstadt.

Die Fasern der Sisal Pflanze werden neben Tauen, Seilen, Garn und Teppichen in zahlreichen anderen Produkten verarbeitet. ZB auch für die Perücken der traditionellen Tänzer.

Die gefahrenen Kilometer sind landschaftlich sehr schön, wir lassen die Pare- und Usambara Berge hinter uns bis wir nach langer Zeit den indischen Ozean in Bagamoyo wieder sehen.

Wir stehen jetzt 320 km südlicher als gestern, die Temperatur ist auf 33 Grad angestiegen und es ist sehr feucht.

Und wie ihr seht strahlt der Flammenbaum vor blauem Himmel. Die Einheimischen nennen ihn Weihnachtsbaum weil er im Dezember blüht.

Bagamoyo ist ein geschichtsträchtiger Ort. In keiner anderen Stadt Ostafrikas liegen die Zeugnisse des Islams und der christlichen Missionierung, der Fremdherrschaft der Perser und Araber, des Sklaven- und Elfenbeinhandels so eng beieinander.

Aus abgelegenen Orten wurden Sklaven zu Fuss herangeschafft und auf Boote nach Sansibar umgeladen und verkauft. Dies erklärt auch den heutigen Namen der Siedlung, denn Bagamoyo („Bwaga-Moyo“) bedeutet „Leg dein Herz nieder“,  die Sklaven sahen ihre Heimat nie wieder.

Spät abends beginnt die Ladung der traditionellen Segelschiffe (Dau) mit Holz und Kiessäcken.

Die Schiffe segeln in der Nacht in ca. 4 Stunden, je nach Wind, nach Sansibar. Am frühen Morgen kommen die Dauen mit Palmöl Kanistern beladen wieder zurück. Das Palmöl kommt aus Malaysia, wird in Sansibar importiert weil die Import-Steuer auf der Insel günstiger ist als auf dem Festland.

Die Fischer waten früh morgens bei Ebbe durch das seichte Meer zu ihren Booten. Die nächsten 4 Stunden versprechen reichen Fischfang. Die Stimmung ist friedlich, ein freundliches „Jambo“ tönt von überall her.

Wir packen unseren Koffer, der Kühlschrank wird geputzt, die Wunschliste „was mitnehmen aus der Schweiz“ erstellt, Termine für Treffen mit Familie und Freunden, Zahn- und Augenarzt abgemacht, das Auto für den Abschied in Dar geschmückt😃.

Vor dem langen Flug „Dini Seel ä chili la bambälä la“ .

Wir haben einen sehr guten Eindruck von der Mercedes Garage in Dar. Alex, der Manager, ist äusserst hilfsbereit, wir dürfen das Auto im Gelände bewacht stehen lassen und werden sogar zum Flughafen gefahren. Von vielen treuen Seelen bekommen wir „guten Flug“ Wünsche per WhatsApp und Sprachnachrichten.

Wir fliegen am Freitag, den 13. in der Hoffnung, dass die Maschine fast leer ist und wir uns zum Schlafen hinlegen können. War nichts – die Maschine ist bis auf den letzten Platz gebucht.

Beatrice organisiert vorab unser Nummernschild in Sarnen, Maria putzt wie eine Mega Fee unsere Wohnung, füllt den Kühlschrank und stellt Mandarinen und Dekoration mit Kerze auf den Esstisch..

…Bruno holt uns mit einer Umarmung und Grittibänz in Luzern ab und offeriert uns ein Bäcker z‘Morgä und Florian überbrückt unseren toten Jeep und verschönert mit einer Kerze unsere Wohnung.

Danke ihr guten Seelen. Mit euch als Freunde ist Heimkommen schön!

Mit einer weiteren treuen Seele nehmen wir eine alte, liebgewonnene Tradition wieder auf, der sonntagmorgentliche Saunagang mit Maria.

Wir besuchen unsere uns zugefallenen grossen Kinder. Wie schön ist es euch zu sehen und zu drücken.

Am Abend essen wir das langersehnte Fondue bei Maria. Dank ihr habe ich wieder einen funktionierenden Tolino. Eine gute Seele mehr!

Selfies schiessen ist nicht meine Stärke aber ich arbeite dran.

 

Fazit der Woche: Treue Seelen überall! 

 

 

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