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02.-09.09.2019 Karamoja Kultur

Eigentlich sind wir jetzt Richtung Norden unterwegs. Aber……nächstes Wochenende ist das Karamoja Culture Festival in Amudat und das Dorf liegt ca. 90 km südlich von Moroto. Wir wägen ab:

1. Wir haben Zeit, 2. VISA ist 3 Monate gültig, 3. Es passt nicht in unsere Routenplanung, 4. Was soll’s 5. Die Karamoja Kultur ist einmalig, 6. Wir möchten das Festival erleben. Es werden von verschiedenen Stämmen Tänze, Gesang, Musik und Kulinarik geboten. Lass uns ein paar Tage warten und zurück fahren!

Darf ich vorstellen:

Das ist Tina, sie ist 27 Jahre alt, hat 4 Kinder und arbeitet seit 10 Jahren im Hotel als Wäscherin.

Von morgens um 08 Uhr bis abends um 17.00 schrubbt sie die Bett- und Frotteewäsche von 20 Hotelzimmern von Hand. Sie verdient 4000 Uganda Schilling am Tag, das ist 1 Franken. Sie arbeitet 7 Tage die Woche. Das gibt ein Monatseinkommen von ca. CHF 30.-.

Die 2 jüngsten Kinder, zwei Mädchen im Alter von 4 Jahren und 4 Monaten nimmt sie mit zur Arbeit, die grösseren zwei gehen zur Schule. Ihr Mann ist Hirte und ist mit den Ziegen unterwegs. Sie wäscht auch unsere Kleider, ein kleiner Zusatzverdienst. Was für ein hartes Leben!

Da hat es dieser Gentlemen bedeutend einfacher….

Er gönnt sich schon um 10.30 einen Mittagsschlaf.

Die Tepeth gelten als die ursprünglichsten Bewohner Ugandas. Sie leben am Mount Moroto und nehmen regelmäßig den langen und steilen Weg hinab in die Stadt. Dort verkaufen sie Gemüse, Eier, Kohle und Holz. 

Trotzdem fühlen sie sich sichtlich unwohl, wenn sie die sicheren Hänge verlassen und hinab zu den Karamojong wandern. 

Wir besuchen 2 Tepeth Dörfer. Die Stammesälteste bezahlen wir für die Besichtigung der Hütten und den Einblick in den Familienstamm.

Eine zwiespältige Angelegenheit! Einerseits ist es schön, die Tepeth in ihrem Umfeld zu erleben, andererseits verderben wir Touristen ihre einfache Lebensform mit gaffen und bezahlen.

Die Dorfälteste verteilt das gespendete Geld an ihre Familie, gibt man es dem Dorfältesten, investiert er es in Alkohol. Es wird viel, lautstark und vehement gebettelt was mit der Zeit unangenehm wird.

Die Einfachheit ihres Lebens ist bewundernswert und ihre Naturverbundenheit beispielhaft. Natürlich verstehen wir, dass sie ein paar Schilling für Extras möchten. Wir sind zweigeteilt!

Die Pokot sind eine Ethnie, die in diversen westlichen Gebieten Kenias und den Bezirken Amudat und Nakapiripirit in Uganda leben. Sie sind die Gastgeber vom diesjährigen Karamoja Kultur Festival in Amudat. 

Freitag und Samstag treffen sich alle Ethnien aus der Karamoja Region zum Tanz, Singen, Trommeln und Feiern. Daneben werden Traditionen gelebt und zelebriert.

Eine reichhaltige Farbpalette  und Lebensfreude wird uns durch alle Altersstufen präsentiert.

Zur Tradition gehört das Töten der jungen Bullen und Kühe. Mit einem Speer wird die Lunge der Tiere durchstochen und diese verenden innert ca. 10 Minuten.

Die Stammesältesten bekommen als erstes ein Stück Fleisch und dann wird der Rest an die Anwesenden verteilt. Aus den Gedärmen wird die Zukunft gelesen und verkündet.

Das Blut stärkt die Manneskraft und gilt allgemein als Lebenselixier. Parallelen zu unserer Blutwurst?

Die Frauen laben sich ab dem Inhalt des Magens, der Geschmack des Saftes soll salzig bitter sein.

Der Anlass wird auch für Dialoge zwischen den verschiedenen Ethnien genutzt. Probleme werden besprochen und Lösungen gesucht. Bis vor 5 Jahren herrschte in dieser Region noch Krieg unter den Stämmen. Um so wichtiger ist es, ein „Miteinander“ zu schaffen. Das Festival steht unter dem Motto:

Unsere Sinne werden überflutet mit Bildern und so legen wir unsere gefüllten Köpfe aufs Kissen, und das um 15 h, am Abend geht es weiter.

Auch die Jüngsten dürfen nicht fehlen.

…und noch ein paar Bilder ….

Was für ein Glück, dürfen wir Teil dieses Anlasses sein. Bereichernde Begegnungen, neugierige Menschen, ausgelassene Fröhlichkeit, fremde Zeremonien und vieles mehr machen uns die Tage unvergesslich. Danke Karamoja!

 

Fazit der Woche: Kultur einmal ganz anders. 

 

 

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