Wehmut kommt auf beim Verlassen von Kenia. Wir haben noch kein VISA für Uganda und sind gespannt, welche Grenzerfahrung wir machen. Die ganze Migration und Customs Abwicklung Kenia/Uganda klappt zügig und unproblematisch in knapp über 1 Stunde.
Was dann aber bei der Beschaffung der ugandischen SIM Karte passiert reizt all meine Nervensynapsen. Mein Hinterteil wird noch platter vom langen sitzen und die Reizweiterleitung fordert mein ganzes Geduldspotenzial. Ab 13 h warten und warten und warten wir.
……Mist……Mist……Mist……Mist…….Mist…..
An eine Weiterfahrt ist nicht mehr zu denken und so übernachten wir in der Grenzstadt Busia. Was als erstes auffällt in Uganda? Es gibt viele Fahrradfahrer auf uralten Gestellen, oft schwer beladen, entweder von Menschenfleisch oder Mischmasse.
Was wäre wenn……. ? …. wenn wir die SIM schneller bekommen hätten? …..Dann hätten wir die charmante Molly nicht kennen gelernt. Als Chefin unseres Übernachtungsplatzes in Busia haben wir schöne Gespräche mit ihr. Beim Abschied nimmt sie uns in die Arme, packt unsere Hände und spricht ein (etwas langes) Gebet für uns. Wir sind gerührt.
Papyrus Sümpfe über viele Kilometer.
Die Sipi Wasserfälle auf Uganda Seite des Mount Elgon sind unser nächstes Ziel. Unser Vorhaben, die Wagagai Spitze in einem 5 tägigen Trekking zu erklimmen, klappt auch beim 2. Anlauf nicht. Täglicher Regen, empfindliche Nachttemperaturen und matschige Wanderwege vermiesen uns den Mount Elgon. Nun, wenn er uns nicht will ……!
Als Ersatz bietet sich eine Wanderung um und über die Sipi Fälle an. Wir erwischen 5 Stunden ohne Regen, fast gleich lang werden Wanderausrüstung und Kleider danach gereinigt. Die Landschaft ist grossartig, saftig grüne Bananenplantagen, dazwischen Zwiebeln-, Bohnen-, Kabis-, Kaffee- und Maisfelder. Wir passieren kleine abgelegene Hütten mit neugierigen Farmern. Matsch überall in Überfluss!
Kaffee Plantagen
Über Erdstrassen, zum Glück regnet es nicht, fahren wir durch herrliche Landschaft nach Moroto. Es sieht wieder etwas nach „Äthiopien“ aus. Kleine saubere Rundhütten Dörfer, schlanke feingliedrige Menschen und bewirtschaftete Felder ziehen mit uns Richtung Norden.
Wir tun uns immer etwas schwer mit dem Start in einem neuen Land was sicher mehr mit uns zu tun hat als mit den Einheimischen. Wir empfinden die Mehrheit der Ugander zu Beginn als eher unfreundlich. Dieser Sonnenschein macht eine Ausnahme.
Moroto ist als Zwischenhaltstadt zum Kidepo Nationalpark an der Grenze zu Südsudan geeignet, mehr nicht. Halt, stimmt nicht ganz, da ist der Mount Moroto, 3200 Meter hoch, nahe der Grenze zu Kenia. Er liegt nördlich des Mount Elgon und gehört wie dieser zum Ostafrikanischen Graben. Wir haben einen Tag Zwangspause weil die geplante Wanderung auf den Berg ins Wasser fällt und die Strasse Richtung Kidepo nicht passierbar ist.
Was wäre wenn …………wenn es nicht geregnet hätte?
…… dann hätten wir Pallaso nicht kennen gelernt. Er gibt ein Konzert in Moroto und ist im selben Hotel untergebracht wo wir parkieren. (Songs auf YouTube, neuste CD MAMA).
Die Karamoja empfangen den Star mit Trommeln und Tanz.
Karamoja ist die ärmste und trockenste Region Ugandas. Die hier lebenden Stämme, kollektiv als Karamojong bezeichnet, kamen erst 2011/12 nach Jahrzenhnten gewaltsamer Räubereien zum Frieden. Die Region und ihre Völker sind nach wie vor auf Unterstützung angewiesen, Missernten bringen immer wieder Leid. Beim Stamm der Tepeth wird zur Förderung der frühkindlichen Bildung und Kindergesundheit ein erster Kindergarten für 200 Kinder aufgebaut.
All die Not und Armut lässt trotzdem viel Lebensfreude zu.
… und heute Abend geht es ans Pallaso Konzert.
Pius Mayanja, Künstlername Pallaso, ist ein Songwriter, Produzent und Videofilmer. Er singt in Luganda, mischt sich mit Englisch und manchmal Kiswahili. Seine Musikgenre-Spezialität ist Afrobeat, Hip Hop, Dancehall, Afropop und RnB.
Pallaso wird gefeiert und er füllt die Bühne mit seinem Können und seiner Persönlichkeit. Das Konzert dauert bis 04.15 h, wann sind wir zuletzt so früh ins Bett gegangen?
Nichts desto trotz…… nach nur 3 h Schlaf
……. ruft der Mount Moroto! Unser Guide Paul erweist sich als Flop (wieder mal reingefallen 😃) die Wanderung macht trotzdem Spass und treibt unser Schlafmanko aus den Knochen und dem müden Kopf.
Wetterglück!
Wir erreichen die Spitze nicht, unser Führer hat sich verlaufen und kennt die Wanderwege sehr schlecht. Was soll’s, es gibt noch mehr Bergspitzen.
Wir bekommen noch eine äusserst interessante Führung durch das Karamoja Museum das klein ist aber liebevoll geführt wird. So, jetzt dürfen wir wohlverdient hundemüde sein. Beine strecken, lesen und einfach nichts mehr tun, nicht einmal kochen!
Fazit der Woche: Was wäre wenn ……..birgt immer Überraschungen.
Ja, was wäre wenn…. ihr die Reise nicht unternommen hättet, dann gäbe es eure interessanten Blogs nicht. Viel Glück 🍀