28.5. – 04.06.2023, by by Argentina

 

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Der 25. Mai ist ein Nationalfeiertag in Argentinien. Es wird die Unabhängigkeit von Spanien von 1810 gefeiert. Vor unserer Tür wird eine Bühne aufgestellt, eine Live Band spielt, Fressstände bieten lokale Spezialitäten an und es wird getanzt was das Zeug hält.

Es ist schön das fröhliche Beisammensein der Lokalen zu beobachten. Von klein bis alt wird auf der Tanzfläche bezirzt und umworben. Keiner zu klein um ein Tänzer zu sein.

Die Ausgelassenheit der Menschen ist ansteckend.

Wir lassen unseren DPF nochmals bei der Garage überprüfen, möchten uns nochmals das ok bestätigen lassen, dass wir ca 6 Tage auf Höhen über 4000 Meter fahren können.

Purmamarca ist eine alte Inkasiedlung auf 2300 Meter Höhe. Wir übernachten im Camp von José und seiner Grossmutter. S‘Grossi hört nicht mehr gut. Sie trägt ein riesiges Höhrgerät, vermutlich ohne Batterie, das aus den Ohren quillt. Ich schreie sie gefühlte 10 mal an bis sie versteht, dass ich vom grossen Rosmarin Strauch einen Zweig abschneiden möchte.

Überragt wird der Ort vom Cerro del los Siete Colores, vom Berg der sieben Farben. Hier halten Busse ausschliesslich mit argentinischen Tagestouristen.

Jede Frau und jeder Mann tragen eine Plastiktüte denn hier bieten Einheimische eine Fülle von Kunsthandwerk in schöner Qualität an. Auch wir sind Plastikträger, wir kaufen eine zusätzliche Wolldecke für Bolivien.

Durch die Schlucht Quebrada de Humahuaca erreichen wir Pucará de Tilcara.

Das ist eine der wichtigsten archäologischen Stätte Nordargentiniens, ein ehemaliges Wehrdorf der Tilcara-Indianer.

Neben verschiedenen Wohnkomplexen gibt es Gehege für Tiere, einen Friedhof und einen Platz für verschiedene heilige Zeremonien zu besichtigen.

Haupt- und Endort der Quebrada, mit 17‘000 Einwohnern, präsentiert sich Humahuaca verschlafen ausser, wenn die Touristenbusse für 1 Stunde stoppen. Warum halten die Tourenbusse hier?

Das Städtchen hat einen netten Dorfkern mit Kopfsteinpflaster, engen Gassen und einer alten Dorfkirche. Sie ist innen komplett mit Kaktusholz verkleidet. Daneben steht der Caboldo aus den 1930er Jahre im neokolonialen Stil. Mittags um 12 Uhr öffnet sich der Turm, der heilige Francisco Solano erscheint und segnet die Smart Phone filmende Menge.

Die überragende Sehenswürdigkeit ist aber das Monument der Helden der Unabhängigkeit. Das Denkmal wird 1924 über der Stadt als Ehrung der Kämpfer gegen die Spanier errichtet.

Wir schlendern durch das Städtchen, kaufen frisch geernteten Blumenkohl, Bohnen und farbige Kartoffeln auf dem Markt und lassen uns von Francisco segnen.

Die Serranía de Hornocal wird mit keiner Zeile in unserem Reiseführer erwähnt. Sie ist ein Gebirgszug der Superlative.

25 Kilometer von Humahuaca entfernt hocken wir über 1 Stunde vor den Kalksteinformation namens Yacoraite, die sich von Salta Argentinien durch die argentinische Quebrada de Humahuaca und dann durch das bolivianische Altiplano nach Peru erstreckt.

Was für ein wunderbarer Anblick. Wir versuchen auszumachen, wieviele Farben wir sehen – chancenlos! Wir sitzen einfach da, schauen, geniessen, knipsen, staunen.

Seit über 2 Wochen machen wir Höhenhüpfen. Immer wieder sind wir über 4000 Höhenmeter, mit unserer Erkältung nicht immer so einfach. Kurzatmigkeit, manchmal plötzliches Herzklopfen, Schwindel und Augendruck sind unsere Symptome.

Über einen 4200 Pass fahren wir 50 km Schotter zum viel gelobten Dorf Iruya. Die Strasse schlängelt sich hoch und runter zum Dorf das an einem Hang klebt und ausser der Kirche, der Steillage und Abgeschiedenheit nicht viel zu bieten hat.

Unsere Begeisterung hält sich in Grenzen. Iruya ist aus unserer Sicht kein Muss, zudem fährt man die gleichen 50 km, davon 25 km monotone Landschaft, wieder zurück.

Auf 4096 Metern erstreckt sich der 212 km2 Salzsee Salinas Grandes. Beim letzten vorbei fahren haben wir den Besuch der Salzwüste gestrichen. Es wimmelt von Bussen, Tourenanbietern, Privat-PW‘s und Massen.

Heute ist es ruhig und so fahren wir mit unserem Führer Johnathan rein in die Salina. Es wird Speisesalz gewonnen, in Argentinien muss es nach Gesetz jodiert werden. Schnee, Schnee, Schnee – es werden Fotos geschossen – Jump Abuelo, Jump.

Müde suchen wir einen ruhigen Übernachtungsplatz. Timon fährt vor, wir enden bei einer verlassenen Hütte, umkehren, weitersuchen. Da kommt uns ein Motorrad entgegen, der Fahrer stellt sein Fahrzeug quer, blockiert uns, steht mit einer Steinschleuder vor Timons Auto-Fenster mit bedrohlicher Körpersprache. Das sei seine Privatstrasse, grimmig und böse will er Timon zum Aussteigen zwingen. Nach 20 Minuten Diskussion steige ich aus. Obwohl sich Timon anhaltend entschuldigt bei ihm scheint graues Haar wirkungsvoller zu sein. Ich berühre ihn sanft am Arm, erzähle ihm dass alle Schweizer sehr nette Menschen sind, wir uns verfahren haben, keine Räuber sind und nur einen Übernachtungsplatz suchen. Er riecht stark nach Alkohol doch jetzt wird er sanfter. Nach der Übergabe einer Schweizer Schokolade lässt er uns passieren. Uff – glimpflich abgelaufen.

By by Argentinien. Über den Paso de Jama fahren wir nach Chile. Der Zoll, einmal mehr problemlos, sind wir wieder auf Höhen bis zu 4800 Metern.

Die Strasse ist asphaltiert und so kann auch Werni die herrliche Landschaft geniessen. Fast endlos erscheint die Hochebene, Vulkankegel rechts und links begleiten die oft schnurgerade Strasse.

Vicuñas, Salzpfannen, Steinskulpturen, Lagunen – was für eine schöne Fahrt. Müde erreichen wir die Wüstenstadt San Pedro de Atacama in Chile.

 

Argentinien: Uns hat Argentinien sehr gut gefallen, Buenos Aires ist eine Stadt wo wir leben könnten. Die Menschen sind freundlich, aufgestellt, wahre Inflations-Überlebenskünstler die trotz der schwierigen Wirtschaftslage die Lebensfreude nicht verlieren. Das Land bietet viel, Küste, Berge, Seen, Pampas, Puna, Weingebiete und den Zugang zur Antarktis. Der einzige Wermutstropfen: Zuviel Touristen zB. in Bariloche oder am Fitz Roy.

Unsere gefahrene Route in Argentinien

 

 

Fazit der Woche: Argentinien, wir werden dich vermissen. 

 

 

 

6 Kommentare zu „28.5. – 04.06.2023, by by Argentina

  1. Meine Lieben,
    Danke einmal mehr für euren interessanten Reisebericht. Diese “Kalksteinberge” sind ja ein Traum. Man kann es fast nicht glauben dass diese farbigen Berge echt sind, sieht aus wie ein Gemälde von Silvia !!!
    Gute Weiterreise in Chile und liebe Grüsse aus Buochs
    Anny

  2. Vielen Dank für diese super Bilder. Wir haben auf unserem Treck in Ladakh zwei Argentinier getroffen. Juan ist von Ushuaia. Von dieser Stadt hast du doch auch schon geschrieben. Elli ist von Buenos Aires. Juan würde gerne euren Blog bekommen, da wir von euch erzählt haben. Ist das ok für euch, wenn ich euren link weitergebe?
    Seit lieb gegrüsst

    Xaver

    1. Hallo Xaver, das ist ja spannend, natürlich darfst du den Link weitergeben, der Herr google translate ist ja drauf. Wir planen in den nächsten 2 Monaten wieder eine Fahrpause zu machen, vielleicht in Peru. Ich möchte nochmals mindestens 2 Wochen Spanisch Unterricht nehmen. Ich brauche nochmals einen Motivationsschub. Herzlichen Drücker

  3. Liebe Heidi, Lieber Werni
    Vielen Dank für die Eindrücke, Bilder und tolle Texte. Es todo muy interesante e impresionante… y las fotos geniales.
    Ich wünsche euch weiterhin alles Gute. Liebe Grüsse Juan (aus OW)

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