23.-30.10.2022 ..wo sind sie nur?

2 Tage lassen wir uns Zeit im Parque National de Aparados da Serra. Der Nationalpark ist ein Schutzgebiet mit Hochmoorflächen, Wald und der Schlucht Itaimbezinho von 5.8 km Länge und 600 m Tiefe.

Dank der Höhenunterschiede gibt es sowohl Regenwald als auch Hochlandwald mit Araukarien die zur Familie der Kiefer gehört und in Brasilien unter Anderem im Instrumentenbau vor allem für preisgünstige E-Bässe und Gitarren eingesetzt wird.

Wanderschuhe schnüren, Rucksack packen und los geht der Marsch auf einer Höhe von 1100 Metern mit immer wieder schönen Aussichtspunkten runter zum Canyon. Die Bewegung und das schöne Wetter wärmen unsere Muskeln und Herzen.

Auf der Rückfahrt stoppen wir bei einem Gaucho Fest. Echte Kerle versuchen, die Rinder mit einem Lasso einzufangen.

Die Stimmung ist grandios, Klein und Gross hocken fest im Sattel und dem Alkohol ist man auch nicht abgeneigt.

Wir schauen interessiert dem Treiben zu und bestaunen das Reitgeschick der Teilnehmer. Früh übt sich wer ein Cowboy sein will.

Das Camping Courucacas ist sehr schön an einem Teich gelegen, die Toiletten und Duschen sind aber so was von schmutzig, dass niemand wirklich Lust hat, sie zu benutzen.

Trotzdem stehen wir eine 2. Nacht hier. Wir suchen das Gespräch und bitten die Besitzer, die Sanitäranlagen zu reinigen. Sie entschuldigen sich, putzen sofort und die Reinigungsdame nimmt nicht mal ein Trinkgeld an. Jetzt gefällt es uns richtig gut hier so dass wir noch eine 3. Nacht bleiben.

Auch am Tag zwei fahren wir zur Schlucht, diesmal Fortaleza. 3 Stunden wandern wir, geniessen die frische Luft, Gespräche und den Blick ins Tal wo sogar das Meer sichtbar ist.

Da kommt uns ein Paar entgegen mit ON Schuhen. Werni kickt sie an, das Paar kommt aus Rio und erzählt uns, dass der Schweizer Schuh ein grosser Renner ist in Rio. Interessant nicht? Ob die Qualität der Schuhe besser ist in Brasilien als in Europa?

Nächsten Sonntag sind Wahlen in Brasilien. Bolsonaro der Konservative gegen Lula dem Demokraten mit linkem Einschlag. Kommen wir mit Brasilianerinnen ins Gespräch, fragen wir immer nach, wer sie den wählen?

Der Süden des Landes und der Kapitalismus wählen eher Bolsonaro, der Norden ist für Lula. Entgegen den Zeitungsberichten in der Schweiz erleben wir aber die Wahlzeit als friedlich und unaufgeregt.

Auf der Fahrt zurück ans Meer und weiter Richtung Norden müssen nicht nur 200 km sondern auch ein Höhenunterschied von 1200 Metern überwunden werden.

Niederstamm Apfelbäume 


Es schüttelt und rüttelt und unser Skelett und Muskeln werden arg strapaziert. Wir brauchen über 6 Stunden ohne Pause für die Fahrt. Landschaftlich sehr schön aber ganz schön anstrengend schaue ich die letzten 60 km immer wieder auf den Km-Stand, ein sicheres Zeichen, dass ich das Ziel herbei sehne.

Die Pass Abfahrt ist der Hammer. Wie am Gotthard die Tremola schlängeln wir uns in Haarnadel-Kurven runter nach Gravatal das bekannt ist für seine Thermen. Wir Senioren freuen uns auf das warme Bad – wir üben Altersheim.

Wie die Natur doch Instinkt und überleben von Tier in wundersamer Weise regelt. So ziehen zwischen Juli und November mächtige Glattwale aus der Kälte der Antarktis Richtung Norden, um in den wärmeren Buchten ihre Jungen zur Welt zu bringen und zu säugen.

In Praia do Rosa soll die Tiersichtung besonders gut sein. Wir gehen in Position, halten an einer wunderschönen Bucht immer wieder Ausschau – nichts! Die Wale sind dieses Jahr früh dran und die Zeit der Sichtungen anscheinend vorbei – erzählt man uns. Schade, schade aber wer weiss? Der Wind pfeift uns um die Ohren, es schüttelt und rüttelt an unserem Häuschen. Am gemütlichsten ist es in der guten „Stube“ und genau dahin ziehen wir uns früh zurück.

Floripa soll eine der entspanntesten Städte Brasiliens sein. Hauptstadt des Staates Santa Catharina mit der hochgelobten Illha de Santa Catarina, die ein Traum sein soll. Nichts wie hin. Vielleicht nicht die beste Idee an einem Wochenende. Steht man im Arbeitsprozess ist das Wochenende das Schönste –  ausschlafen, feiern, biken, baden, wandern, Gäste empfangen usw. Als Reisende wäre es am tollsten, wenn es die Wochenenden gar nicht gäbe – überall viel Verkehr, eine Häufung von Menschen, Musik, Getümmel. Jede Sichtweise ist eine Frage der Perspektive und das nicht nur, wenn’s ums Wochenende geht.

Heute wollen wir den Norden der Insel erkunden. In Santo Antônio de Lisboa soll es die besten Austern geben. Das Dorf ist echt charmant mit vielen kleinen Strandrestaurants und super leckeren Austern die hier kultiviert werden.

Den Rest des Nirdens ist zum Abschminken. Villenviertel reihen sich nahtlos an unbedeutende Städte und engen Strassen die nur aus Schwellen zu bestehen scheinen vermiesen uns die Fahrt. Trotzdem geben wir dem Süden der Insel eine Chance.

…. und übrigens, wir haben jetzt Sommer- und Badewetter.

 

Fazit der Woche: Nicht alles hochgelobte ist auch toll. 

 

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