20.-27.11.2022. Buenos Aires

Wir wollen nicht irgendwo am Strassenrand stehen in BA und buchen ein Zimmer bei Brigitte in San Telmo inmitten der Stadt. Die ersten Stunden in BA sind genial. Wir beziehen die tolle Wohnung und fühlen uns sofort wohl …..

…. mit Dachterrasse ..

… und treffen zu unserer grossen Freude Marlis und Kurt zu einem frühen Nachtessen. Und was isst man in Argentinien? Fleisch, Fleisch und nochmals Fleisch! Und zwar super zartes, geschmackvolles Fleisch!

… und bezahlt wird in bar….

… der Geldstapel ist  CHF 92.- und dafür essen wir 4 x Rinderfilet (ca. 500 Gramm pP) Pommes, Spinat, Salat, 1 Flasche Wein, 4 Mineralwasser, 2 Dessert und einen doppelten Expresso.

.. Wenn Reisende sich treffen ….Auto, Ausrüstung, Route, Tipps, Geschichten, Erlebnisse, Sichtungen, Begegnungen, Pläne, Lösungen,…… gibt es soviel zu besprechen, dass 1 Abend überhaupt nicht ausreicht. So treffen wir uns am zweiten Abend beim Inder und das Palaver geht bis tief in die Nacht munter weiter. Auf Wiedersehen Marlis und Kurt, es ist immer schön, ehrlich und unterhaltsam mit euch.

Am nächsten Morgen schrillt der Wecker um 05.30 Uhr. Nein, kein Gamedrive, kein Flug der ansteht, keine lange Fahrstrecke sondern? FUSSBALL!!! Im nahen Restaurant sitzen wir bei Kaffee und Gipfili und geniessen die Vor-Siegesstimmung der Fans. Die Porteños sind sich einig und ziemlich sicher: „Argentinien zieht den Saudis die Hosen runter.“

Die Stimmung ist fantastisch und könnte nach dem 1:0 nicht besser sein. Dann werden die 3 Treffer von Argentinien (Abseits) nicht anerkannt, Scheisse! Oh nein, der erste Treffer für die Saudis, nach der Pause der zweite, die Saudis spielen schnell, gut, clever – mit dem haben Messi und seine Mannschaft nicht gerechnet. Die geladene Energie der Fans fällt tief in den Keller und 15 Minuten vor Ende glaubt hier keiner mehr an einen Sieg der Heimmannschaft. Autsch, das ist eine Klatsche!

Die Stadt ist nicht nur im Fussball-, (niemand arbeitet bei einem Spiel der Argentinier), sondern auch im Demonstrationsfieber. 100‘000ende der Arbeiterpartei Polo Obrero blockieren die Stadt und kämpfen für mehr Lohn.

In diesem Ausmass haben wir noch nie eine Demo gesehen. Der Protest ist verständlich denn in nur 2 Wochen Argentinien erleben wir eine Inflation von 12 Prozent.

Das ist ein Film, doppelt anklicken und warten bis der Pfeil erscheint.

Aus unserer Hüpf auf – Hüpf ab Bus Tour wird statt einer 1.5 stündigen eine 4.5 stündige Fahrt wegen dem Demo-Chaos. Es ist interessant dem Protest zuzusehen. Doch irgendwann möchten wir raus aus dem Stau und fragen die Fahrerin und Kondukteurin, ob wir bitte aussteigen dürften? Dürfen wir nicht, zu gefährlich, also plaudern wir mit der jungen Schaffnerin. Beim Stichwort „Reisemobil“ schaut sie uns fragend an, holt Bilder von ihrem Handy und zeigt uns Fotos von unserem Sprinter, geknipst Ende September in Uruguay bei einem kurzen Gespräch mit ihr in Colonia.

Wir sind alle drei berührt, die Haare auf den Armen stellen sich, Gänsehaut pur und wir sind alle so gerührt ob dem Zufall, dass sich sogar Augenwasser bildet. Alle drei rot tragend schliessen wir uns in die Arme beim Abschied. Das sind die Momente, die das Reisen unglaublich sensibel, interessant und liebenswert machen.

Am nächsten Tag sind Hüften, Knie, Muskeln und Schuhe ganz schön gefordert denn auf keine andere Art entdeckt man eine Stadt besser als zu Fuss. Richten sich viele Städte an Fluss oder Meer dem Wasser zu, streckt BA seine Arme dem Land entgegen.

Der Puerto Madera ist ein neues Hafengebiet der das ändern soll. Moderne Hochhäuser schimmern im Sonnenlicht wie Hochglanzseiten, trendige Bars und Restaurants säumen das Flussufer, Touristen schlendern durch das Viertel, schlecken Eis oder trinken einen Aperitif.

Auf dem Heimweg, am Plaza Dorrego, findet im Rahmen eines mehrtägigen Jazz Festivals Tanz, Musik und Kunst statt. Alt und jung, von Windeln bis zum Friedhof Blond, treffen sich in friedvoller Stimmung.

Da fühlt sich die rhythmische Oma zu Lindy Hop doch glatt wie 20ig, traditioneller Dixi vom Feinsten löst viel Applaus aus und ein Paar zählt in einer Ecke das ertanzte Tango-Trinkgeld.

Als überhaupt keine Stadtmenschen gefällt uns BA unerwartet gut und wir verlängern unseren Aufenthalt sicher um einige Tage.

Mein Tanzbär!

Film, bitte doppelt anklicken

Der Aufenthalt von Marlis und Kurt in BA verlängert sich wegen einem Elektronik Problem am Auto. Pech für sie, Glück für uns denn so sehen wir die Beiden wieder.

Und weiter geht die Erkundung. Wir schlendern durch Florida ….

…. kaufen bei einem sehr netten „es“ Nespresso Kapseln und decken uns für die Weiterfahrt mit Pesos ein. Alles in allem erleben wir schöne aber auch strenge Tage.

Im Facebook bekommen wir von „Disfrutemos BA“ alle Ausgehtipps der Stadt. Kultur wird gross geschrieben und so kann täglich und fast zu jeder Zeit ein Konzert gehört, Ausstellungen bestaunt, in Märkten eingekauft und Veranstaltungen besucht werden. Und Kultur ist in BA grösstenteils gratis. Das Konzert des Tango Orchesters BA mit der berühmten und hochverehrten Sängerin Susana Rinaldi auch und ist online in nur 15 Minuten ausgebucht.

Wir reihen uns im Centro Cultural Kirchner in die Schlange „ohne Reservation“ ein, warten geduldig 1 Stunde und hoffen, dass wir noch Einlass finden. 35 von der langen Schlange sind die Glücklichen. Und wir sind dabei, jubiii! Mit einer riesen Vorfreude, die Grand Dame des Tangos zu hören, werden wir zu den freien Plätzen gebracht.

Der Saal hat Charisma, Susana Rinaldi, doch immerhin 86 Jahre alt, noch mehr! Das Orchester begleitet die immer noch feste Stimme der Lady einfühlsam und perfekt. Die zerbrechliche Sängerin sitzt, drückt Schmerz, Liebeskummer, Glück und Hoffnung aus mit Text und Gesang und animiert das Publikum vom ersten Lied an zu Standing-Ovation.

Wir vergleichen Susana mit der Piaf, beide Grande Dames, die eine weiss, die andere schwarz, beide mit tollen Stimmen gesegnet, zerbrechlich, verletzlich, ausdrucksstark, bewegend, eigenwillig und doch irgendwie stark.
Der Tango, der Gesang, der Tanz, die Musik, das Pandoneon gehören zu Buenos Aires wie die Leckerli zu Basel und die Porteños sind stolz darauf. Diese Liebesbeziehung zwischen Volk und Kultur ist überall gut spürbar. Ob uns BA darum so gut gefällt?

Unsere Wohnungen liegt 10 Gehminuten vom Mercado San Telmo entfernt. Antiquitäten, Gemüse, Kunst, Andenken und Ramsch werden angeboten und viele kleine Imbissecken und Restaurants bieten Spezialitäten an.

 

 

Fazit der Woche: Wäre toll wir könnten Tango Argentina tanzen. 

 

6 Kommentare zu „20.-27.11.2022. Buenos Aires

  1. Wow was für ein Tanz, hautnah zu erleben, die Energie zu spüren. Warum nicht ihr beide? Ich würde es euch voll zutrauen!! Wie ist die Reihefolge? Fleisch, Wein und Tango?
    Ich schick euch einen lieben 1. Adventsgruss.

  2. Sooo schön zu spüren, wie ihr diese Kultur, die Stadt, die Menschen, das Essen und eben das Leben in BA geniesst. Wir mögen’s euch gönnen. Das mit der Schaffnerin ist wunderbar – kommt automatisch auch die Frage auf – ist das jetzt Zufall oder Vorsehung?😊 Wir haben auch schon „zufällige Vorsehungen“ erlebt – ist immer wieder spannend. Weiterhin viel Spass, keine Unfälle und auch etwas Glück.
    Martin y Patricia

  3. Ach ihr Lieben 🥰! So eindrücklich, was ihr zwei alles erlebt! Danke, dass wir teilhaben dürfen 🙏🏼! Fühlt euch herzlich Umarmt 😘

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