Die Krone sitzt auf Anhieb, die Passform ist bequem, mit der Zahnseide komme ich durch, die Farbe stimmt – so ein Erfolgserlebnis habe ich in der Schweiz selten bis nie.
Wir wählen den sambisch/tansanischen Grenzübergang Mbala-Isopa da er wenig benutzt wird und wir uns den Übertritt leicht vorstellen.
Halt! …..Einer geht noch…..
… und so sehen wir uns auf sambischer Seite die Kalambo-Fälle an. Mit 235 Meter Sturz gehört er mit zu den höchsten Afrikas. Und weil wir schon da sind möchte ich unbedingt den Kalambo Trail (14 km total) runter zum Dorf Myanga an den Tanganjikasee laufen. Das Dorf kann nur zu Fuss oder per Boot erreicht werden.
Es gibt einen schönen kleinen Sandstrand, die Luke’s Beach und genau dort wollen wir ungestört schwimmen gehen.
Denkste…..
Kaum sitzen wir nach strengem Abstieg, öffnen unseren Rucksack, holen Trinken und Badehose raus kommen auch schon 2 Aufsichtspersonen und wollen Eintrittsgeld. Hmmmm – Eintritt für was? Um Sand, See und Himmel zu sehen?
Meine Gallenflüssigkeit steigt innert Sekunden Richtung Sprachzentrum und ich fahre die Jungs mit lauter Stimme, Gefluche und Polizei-Drohung an. Was zum Teufel soll das! Und so verziehen wir uns mit Donner und Lamenti und nehmen den happigen Aufstieg wieder in Angriff.
Mit Wut im Bauch, schlottrigen Beinen, durstiger Zunge und erschöpftem Geist kehren wir nach 4 h zum schönen Camp zurück. Ein Bier, feines Essen und eine Zigarette bringen uns wieder ins Lot.
Als alleinige Grenzgänger am Zoll Kasesya brauchen wir über 2 Stunden für die Formalitäten. Zuerst muss die Beamtin geholt (geweckt?) werden, dann ist ihr Quittungsbuch voll und das Neue nicht vorhanden, VISA muss in Dollar, Strassensteuer kann nicht in Dollar bezahlt werden usw. usw.
Unsere Fahrroute in Sambia
Noch Restübersäuert versuchen wir Nerven zu bewahren und Geduld zu üben. Manchmal ist Afrika eine Herausforderung.
Der persönliche Biorhythmus bestimmt, wie wir mit der afrikanischen „Zeitlupe, Gleichgültigkeit, Unwissenheit und Unlust umgehen.
In Sumbawanga erledigen wir noch die fehlenden Zollformalitäten und folgen einer Blitzidee, doch noch am Tanganjikasee baden zu gehen. Die Lakeshore Lodge in Kipili soll das schönste Camp in Tansania sein.
Louise und Chris sind echte Gast-Geber und haben sich ein Paradies geschaffen.
Die Campingplätze sind unter schattenspendenden Mangobäumen, vom Restaurant hört man das Plätschern des Wassers, alles ist durchdacht und optisch liebevoll und sauber hergerichtet.
Was für ein Platz, da hat sich der Umweg von NUR 160 km gelohnt.
Wenn die Sonne wie ein Auge aussieht!
So etwas haben wir noch nie gesehen. Um 10.30 Uhr schaue ich mal zur Sonne hoch. Sie ist umgeben von einem Ring. Google weiss mehr als ich.
Halo ist ein Sammelbegriff für Lichteffekte der atmosphärischen Optik die durch Reflexion und Brechung von Licht an Eiskristallen entstehen. Wir schauen gebannt zum Himmel hoch und staunen einmal mehr ob dem Wunder Natur.
Der Tanganjikasee ist die Perle und Lebensader des westlichen Tansania. 700 km lang, durchschnittlich 50 km breit und die tiefste Stelle 1470 Meter, ist er der längste und zweittiefste Süsswassersee der Welt. Nur der sibirische Baikal See ist tiefer.
Er gilt als bilharziosefrei und verfügt über einen grossen Reichtum an Fischen. Der Buntbarsch ist der weit verbreitetste und einer davon landet auf unserem Teller.
Hier lässt sich gut leben!
Von weissen Benediktinern und kongolesischen Sklaven zwischen 1890 und 1895 erbaut stehen heute nur noch Ruinen von der Kirche und dem Kloster.
Immer noch lässt sich erahnen, wie schön die Gebäude damals gewesen sein mussten.
Die Natur erobert sich Jahr für Jahr ein Stück der Mauern zurück, auch Zerfall birgt Schönheit.
Links von der Kirche stehen die Ruinen des Männer-, rechts die des Frauenklosters. Mit einem Geheimgang sollen die beiden Gebäude verbunden gewesen sein. 😃
Fazit der Woche: der Traum vom Baden im Tanganjikasee wird wahr.
Hallo Heidi und Werni, ich staune immer wieder, wie gut ihr uns berichtet, was ihr so erlebt! Ich kenne Afrika auch ein bisschen und verstehe euch! Gut, dass ihr vom Coronavirus verschont bleibt!
Weiterhin alles Gute und herzliche Grüsse
Max
Lieber Max, wir haben immer Freude an an deinen Nachrichten. Corona ist uns vor 1 Woche das erste mal begegnet in Afrika, als man uns die Hand nicht geben wollte. Herzliche Grüsse
Ein toller Blog, macht Lust auf Afrika, den Independent und Zeit haben wir, nur mein Mut fehlt☹️. Weiterhin safe travel!
Liebe Eva, danke für die schöne Nachricht. Zu Beginn braucht es etwas Mut um Afrika alleine zu bereisen. Mit der Zeit ist Vertrauen aufgebaut und das Reisen durch Afrika macht „meistens“ Spass! Ihr könnt uns ja mal ein Stück begleiten. Herzliche Grüsse Heidi und Werni