Lauter Vornamen prägen unsere Woche.
Die älteren Lesenden unseres Blogs erinnern sich sicher an den Film von Werner Herzog Fitzcarraldo aus dem Jahr 1982. Ein Exzentriker will im Amazonas Dschungel ein Opernhaus bauen und wer könnte diese Rolle besser spielen als Klaus Kinski?
Manaus liegt schon lange nicht mehr im Dschungel, ist eine lebendige Touristenstadt wo grosse Luxusliner aus Übersee oder der USA anlegen und ist Ausgangspunkt vieler Amazonas-Ausflüge.
1 Tag Rio Negro steht mit einer Kleingruppe auf unserem Plan. Ein Junge oder vielleicht ein es, das aussieht wie 12, holt uns ab. Ein paar Barthaare haben sich auf seinem Kinn verirrt, Pubertäts-Akne auch. „Bist du unser Guide für den ganzen Tag?“ Ja, seine Antwort und das winzige Menschlein das keine 1.50 gross und keine 45 Kg wiegt, steigt mit uns ins UBER Taxi.
Werni nimmt es locker, ich schlucke ein paar mal leer, ist die Tagestour doch recht teuer und ob Kinderarbeit legal ist in Brasilien? Sein Englisch ist nicht wirklich gut, sein Wissen für sein Alter ok.
Die Gruppe sind nur wir 3 und das saubere und bequeme KleinSpeedBoot fährt schon bald unter der gewaltigen 3.5 km Brücke Ponte Rio Negro durch.
Wasserstand in der Regenzeit: Weit über den Grund-Stützen.
Der Fluss ist zwischen 18 und 2.7 km breit und die Schrägseilbrücke ein eindrückliches Werk das Manaus mit verschiedenen Dschungel-Gemeinden verbindet. Am 24. Oktober 2011 wird sie eröffnet und bezogen auf Kosten pro Meter ist die vier spurige Brücke samt Fussgänger- und Radweg die Teuerste in ganz Brasilien.
Mit den Amazonasdelfinen schwimmen ist die erste Attraktion vom Tag. Wir sollten Infos über die Tiere bekommen, deren Gewohnheiten und Schutzmassnahmen. Denis erzählt nicht viel, er lächelt sein freundliches Lächeln und schon schwimme ich im gefühlten 40 Grad warmen schwarzen Wasser mit den Delfinen.
Unterhaltung mit Flipper! Er beisst mir in den Finger, andere schwimmen um mich herum, stossen mich an….. aber nicht weil ich Heidi bin sondern weil sie gefüttert werden. Ein schönes Erlebnis. Die nächste Gruppe kommt, Zeit zu gehen…zuvor aber noch einen Blick auf die Bikini Mode…😉
Der Besuch eines indigenen Stammes kürzen wir stark ab. Wir wollen keine Ritual Touristenshow sehen. Diese Indios werden vom Staat finanziell unterstützt und wie überall, wenn der Tourismus und Staat zu stark in deren Lebensfluss eingreift, verändert sich ihr Alltag meistens zum Negativen.
Den wunderschönen Strand streichen wir auch, es ist einfach zu heiss und das Wasser zu warm. Das schmackhafte Mittagessen erwartet uns auf einem schwimmenden Restaurant, mit Buffet und natürlichem Saft. Eine grosse Gruppe Chinesen ist gerade gegangen und ich dürfte fast wetten, dass viele der angebotenen Souvenirs „Made in China” sind. Der See voller Seerosen und das schwimmende Dorf fällt der Trockenheit zum Opfer, der Wasserpegel ist unglaublich tief, alle erwarten die Regenzeit sehnsüchtig. Dann schwellen die Flüsse um viele Meter an und überfluten Strände und Wälder. Die Pirarucu-Fischfarm, die grössten Süsswasserfische der Welt, schauen wir uns kurz an.
Am Encontro das Aguas, dem Zusammentreffen des Rio Negro und Rio Solimôes, trifft sich schwarzes mit braunem Wasser samt unterschiedlichen Wassertemperaturen. Alles in allem ist die Tour enttäuschend und wir nehmen uns einmal mehr vor, nur noch kleine und unbekannte Tourenanbieter zu buchen.
Das CulturalCenteroftheAmazon’s liegt einen Fussweg von unserem Hotel entfernt. Wir bekommen eine Führung durch die beiden Museen und wäre da nicht die Hitze (keine Klimaanlage) wären wir gerne länger geblieben.
Gezeigt werden traditionelle Ritual- und Alltagsgegenstände der ca. 300 indigenen Stämme in Brasilien. Weiter werden die typischen Früchte des Nordens sowie die verschiedenen Tropenhölzer vorgestellt.
Auf Leinwänden kann man Tänzen und Zeremonien beiwohnen und wir bekommen viel über die Indios erzählt.
Wieder einmal verbringen wir Stunden bei einem Telefonanbieter. Claro Brasilien bedient Gringos nicht mehr, Vivo São Paulo hat uns eine nicht zu verlängernde SIM verkauft, Vivo Manaus kann uns nicht registrieren – Mama Mia, wann kommt eine brauchbare weltweite Lösung zu einem vernünftigen Preis auf den Markt? Was sind wir schon Tage abgesessen für SIM und Giga.
Noch etwas Frust im Bauch gibt es als Mümpfäli ein so wunderbares und perfekt abgeschmecktes Essen, dass ich es einfach erwähnen muss. Fettuccine mit Garnelen – mhhh!
Meine Frosch Badehose hat ausgedient, sie wird durch Töne in Blau ersetzt. Schade zwar, konnten wir doch immer wieder lachen über meinen knallgrünen Anzug.
Ana Beatriz heisst die Fähre die uns am 5.10. in 2 Tagen von Manaus nach Santarém führt. Der Name ist ein gutes Omen, heisst mein Muätti und meine Schwester Anna und Beatriz gib es sogar 3 wichtige in meinem Leben, Bea meine Schwägerin, Trix die Frau meines Götti-Buben und Beatrice unsere langjährige Freundin.
Bänzli ist schon mal auf dem Schiff. Wir schauen uns noch die Altstadt an.
Portal do Marco
Fischmarkt
…..es weihnachtet bereits….
… 3 Monate im Voraus Weihnachtsdekoration anschauen, mir auf jeden Fall verleidet Weihnachten so …
Dann sind auch wir auf der Ana Beatriz. Um 12 Uhr legt sie ab. 6800 km lang ist der Amazonas und somit der längste Fluss der Welt. Der grosse Frischwasser Spender wird aus rund 1100 Zuflüssen gespeist, 17 davon sind selber über 1600 km lang. Das sind unglaubliche Dimensionen.
Mit ca. 24 km/h auf dem legendären Amazonas Fluss 700 km flussabwärts nach Santarém starten wir die Fahrt. Wir sind zuvorderst am Bug parkiert, haben alle Fenster samt Türen offen und geniessen die rundum Sicht mit der Fahrbrise im Haar.
Auf zwei Decks schlafen die Fahrgäste Hängematte an Hängematte, da treffen sich verschiedene Düfte. Eine Männergruppe macht auf Party, Bier auf Bier wird zu einem grossen Turm gestapelt und zu guter letzt stehen 2 Flaschen Johnny Walker bereit. Die Stimmung bleibt aber friedlich.
Bei grösseren Siedlungen halten wir an, Esswaren Verkäufer überrennen unser Schiff, es wird auf- und abgeladen, ganz schön was los!
Wer hätte das gedacht dass wir mal auf dem Amazonas shippern.
Mit einigen Stunden Verspätung und im Stockfinsteren kommen wir in Santarém an, der dritt grössten Stadt in der Amazonasregion.
Der Rio Tapajos trifft hier auf den Amazonas, grünes Wasser trifft braunes.
Im Fischerdorf Alter do Chao kommt Karibik Gefühl auf. Der Fluss leuchtet in türkis, wir essen im Strandhaus einen wunderbaren Fisch – für uns aber zuviel los. Trotz weissen Sandbänken…
…..fahren wir weiter in den Nationalpark „FlorestaNationaldoTapajos.“ Die nächsten Kilometer sind echt schön. Eine schmale Strasse führt durch dichten intakten Regenwald und einzig bei der wackeligen Brücke wird mir Angst und Bang.
Einmalig schön!
Die nächsten 1400 km sind wir wieder auf der Transamazonica und darauf freuen wir uns.
Fazit der Woche: Eine faszinierende Region verzaubert uns.