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….fallid uf meys Chöpfli…..
Auszug aus dem Blog von Alexis, Argentinier:
Auf der Suche nach einer Möglichkeit, in dieser Gegend zu trampen, hörte ich schreckliche Legenden von Rucksacktouristen, die eine Woche lang gestrandet waren, bis sie sich entschlossen, es woanders zu versuchen. Die allgemeine Empfehlung lautete, die Hitze, die Wartezeit zu vermeiden, eine alternative Route in die Hauptstadt zu wählen und von dort aus wieder die Rute 40 zu nehmen. Aber ich wollte wissen, ob die Schauermärchen wahr sind, also fuhr ich los und rechnete damit, dass ich etwa 6 Stunden warten müsste.
Nach 40 Minuten fuhr ein riesiges Wohnmobil vorbei, und die Dame auf dem Beifahrersitz hob die Arme, als wollte sie sagen: “Tut mir leid, Kumpel, da können wir nichts machen”. Und zu meiner Überraschung bremsten sie trotzdem, mit einer Geste und allem drum und dran.
“Sprechen Sie Englisch?”, fragte sie mich auf Englisch. “Ja, ein bisschen, ich versuche, nach Chos Malal zu kommen”, antwortete ich in…. Englisch.
Drei Minuten später durchquerte ich eine der schönsten Gegenden im Süden Mendozas (auf dem schlimmsten Teil der Strecke) auf einem privilegierten Sitzplatz in einem Wohnmobil von Schweizer Rentnern. Sie waren gerade durch Afrika gereist und wollten nun dasselbe in Südamerika tun. Er hatte ein Fernglas dabei und sie einen Fotoapparat. Wenn sie auf eine Kuriosität stießen, zückten sie jeweils ihre eigenen Fledermaus-Gadgets und bewunderten die Aussicht. Wenn sie einen Radfahrer sahen, hielten sie an, um ihm Wasser anzubieten. Auf dem anderen Kontinent hatten sie sich darauf geeinigt, jeden Tag einen Reisenden mitzunehmen, wenn sie per Anhalter unterwegs waren, und nun machten sie das auch mit mir. Und um meine Dankbarkeit auszudrücken, schlief ich schon nach einer Stunde Fahrt ein.
Es ist immer noch eines der Dinge, die mir am schwersten fallen: wach zu bleiben. Als ich aufwachte, befanden wir uns bereits in der Provinz Neuquén.
Für meine Lieblingsrentner blieb ich indessen ein blinder Passagier, der nicht mehr als seine Geschichte mitzuteilen vermochte. Meine geringe Gesprächspraxis und meine Müdigkeit hatten das Plaudern zu schnell erschöpft. Wieder erwacht frage ich: „Wollt ihr Spanisch üben?”„Ah, ja, das wäre sehr nett”, antwortete sie lächelnd, und der Rest der Fahrt bestand aus einer Art Reden und Korrigieren.
Blog Heidi und Werni
Der Ausflug nach Puerto Aysén lohnt sich aus unserer Sicht nicht. Wir fahren weiter Richtung Norden. Seit langem können wir wieder mal im Freien essen. Die Sonne strahlt uns an, wir stehen alleine im Grünen am Fluss Cisnes und um uns herum sieht es aus wie auf einer Alp auf der Melchsee Frutt.
Für die nächsten 2 Tage stehen Wanderungen auf dem Programm.
Doch dann regnet es als wir erwachen, es regnet als wir wegfahren, es regnet auf der Fahrt, es regnet den ganzen Tag über, es regnet während dem Nachtessen und es regnet beim Einschlafen. Und die Wetterprognosen sind: REGEN!
Nalca Blätter
Wir lassen die hängenden Gletscher aus, ebenso die Abzweigung nach Puerto Raúl Marín Balmaceda. Auf dem Parkplatz zur Wanderung nach Ventisquero Yelcho stehen wir für die Nacht. Mein Bauch meldet plötzlich Alarm als der Fluss schnell anschwillt. Wir stellen das Auto hoch an die Carretera, weniger schön dafür kann ich, ohne auf das Fluss-Rauschen zu hören, schlafen.
In der Nacht sehen wir den Sternenhimmel.
Hoffnung keimt auf dass wir die Wanderung zum Gletscher evt. doch machen können, doch am Morgen regnet es Bindfäden.
Die kolosale Hängebrücke bei El Amarillo ist ebenso unwillig fotografiert zu werden..,
…. wie die vergletscherte Bergkette und der Vulkan Corcovado, die sich allesamt in Regenwolken hüllen. „Trostlos“ fasst die Wetterstimmung zusammen.
Am privaten Naturpark Pumalin, der Modell für nachhaltigen Umweltschutz ist, fahren wir vorbei.
Der Park wird vom North Face Gründer und Mitbesitzer von Esprit, Douglas Tompkins, gegründet und sein Werdegang poste ich für Interessierte als Foto.
In Chaitén regnet es dermassen, dass wir die Sitzheizung einstellen und weiter fahren. Chaitén wäre ein interessantes Städtchen, quasi ein Naturmuseum, wird es doch 2008 vom Vulkanausbruch grossteils zerstört. Die 20 km hohe Aschwolke lässt das Städtchen in meterhoher Schicht aus Asche, Schlamm und Stein ersticken. Heute ist Chaitén wieder aufgebaut, Narben sind immer noch sichtbar. Von hier aus gibt es Fähren direkt nach Puerto Montt.
Wir möchten jeden Meter der Carretera fahren, so heisst es schlechte Schotterpiste bis nach Galeto Gonzalo in Kauf nehmen.
Der Regenwald, die Farne, das Grün ducken sich unter der Schwere des Regens. Trotz grau in grau gefällt uns die Fahrt sehr. Die letzten Kilometer der Carretera Austral sind wieder unberührte Natur, einfach in schwarz/weiss.
Wir verpassen die Fähre nach Fiordo Largo um 20 Minuten, die Nächste fährt erst um 20 Uhr, dafür ist die Anschlussfähre nach 10 km Fahrt nach Hornopirén gewährleistet. Wir machen statt Insel – Fährenhüpfen. Es regnet und regnet. Die 7 stündige Wartezeit verkürzen wir mit einem leckeren Essen mit Wein im sehr schönen Restaurant am Hafen.
Um 20 h ist keine Fähre im Hafen. Es regnet und es ist stockfinster. Um 21 h bekommen wir im Restaurant die Auskunft , dass sie nicht wissen, warum die Fähre nicht hier sei und sie können die Verantwortlichen telefonisch nicht erreichen. Und jetzt?
Wir legen uns in den Kleidern schlafen, bequem, trocken, warm. Wir haben Mitleid mit allen, die die Nacht zu viert oder mehr im PW verbringen müssen.
Für die 12.30 h Fähre am kommenden Tag kommt Hektik auf. Da gibt es jene, die Tickets für genau diese Fähre haben, jene die Tickets für die nicht erschienene Fähre von gestern Abend haben und jene die gar kein Ticket haben. Es wird schnell klar – alle haben nicht Platz. Mental bereite ich mich auf weitere 7 h warten vor. Doch dann, oh Wunder, kommen wir doch noch mit. Zurück bleiben 4 PW’s die bereits seit 22 h warten. Was für eine Organisation!
Was denkt sich Petrus nur dabei mit dem Dauerregen und der Kälte? Wir kommen ins Schwanken mit der Reiseplanung. Sollen wir die vielen Schönheiten um Puerto Montt auslassen und so schnell wie möglich Richtung Norden fahren?
Sogar die Kuh sucht Schutz vor dem Regen.
Ab Hornopirén nehmen wir die Strasse dem Pazifik entlang. Endlich blaues Meer, endlich blauer Himmel! Grosse Lachszuchten wechseln sich ab mit Schiffs-Bauern….
… bewohnt ist die Halbinsel ganz spärlich und reihen sich mal ein paar Häuser, scheint die Kirche, der Spielplatz und der Friedhof das Wichtigste zu sein.
Am Rio Chaicas positionieren wir uns für die Nacht denn – ist schönes Wetter morgen, möchten wir im NP Alerce Andino wandern gehen. Im glasklaren Bergbach abwaschen ist so viel romantischer als die Geschirrspülmaschine einräumen. Wie wir dieses freie, einfache Leben doch lieben!
Pünktlich auf die Minute stehen wir beim Ranger Adrian vor der Matte und bezahlen den Eintritt in den NP. Er ist unglaublich nett, erklärt uns den Weg und gibt uns den Einheimischen Preis. Wir sind so früh (9 Uhr 😀) alleine unterwegs. Der Wanderweg ist mit Holzstegen unterhalten und die Morgenkälte, die frische Luft und der zügige 10 km Marsch bringen Schwung in unseren Kreislauf.
Wir stehen ehrfürchtig vor der 3000 Jahre alten Alerce, der patagonischen Zypresse. Es gibt Exemplare, die 4000 Jahre alt sind. Das Holz ist fäulnisresistent, der Handel heute verboten.
Wenn man bedenkt dass der Baum schon 1000 Jahre vor Christi Geburt steht! Schade spricht er nicht unsere Sprache. Ich berühre den Riesen sanft, flüstere ihm ein paar Worte zu und wünsche ihm weitere 1000 Jahre Standfestigkeit.
Der Puma ist nicht zu Hause!
Wieder mal Stadt, wieder mal einkaufen was das Herz begehrt. Im XXL Jumbo in Puerto Montt fällt mir echt die Kinnlade runter ob dem Angebot und der Grösse. Ich irre wirr durch die Regale, ich bin bei diesem Angebot überfordert. Gemüse, Früchte, Gewürze, Barilla Teigwaren, Nüsse, Getränke – alles was das Herz begehrt, und wir kaufen soviel ein, dass ich nicht weiss, wo die Ware verstauen. Auch in Südamerika gilt: NIE MIT LEEREM MAGEN EINKAUFEN!
In Puerto Montt ist für uns das Ende der Carretera Austral. 1247 km, grossteils Schotterstrasse, sind in 19 Tagen gefahren. Und war die Strasse abenteuerlich? Ganz klar nein! Zwar führt sie oft durch einsame Regenwälder, unbewohnte Gegend und enge Strassen, Benzin und Essen sind aber problemlos zu kaufen, man kann frei stehen und das Abenteuer schaut nicht mal versteckt um die Ecke.
War die Carretera Austral so aussergewöhnlich schön wie ihr Ruf ist? Ja, sie ist sehr schön. Doch die Kälte und der Regen stecken in unseren Knochen und die Muskeln rufen nach Wärme. Die Regenwälder, die Farben der Seen, die Gletscher, die Natur, die Wanderwege usw. schmeicheln dem Auge. Die Landschaft ist unserer Schweiz so ähnlich! Die Weite und Einsamkeit machen den grossen Unterschied aus. Immer wieder gibt es Vergleiche zum Brienzersee, dem Aawasser, der Frutt, dem Matterhorn, Titlis, Sihltal, Klöntalsee, dem Risleten-Wasserfall…..traumhafte Landschaft – aber – es fehlt uns das ganz Fremde, das ganz Andere. Es fühlt sich an als ob wir in Europa reisten – einfach in spanischer Sprache.
Die Wäsche, die wir seit Südamerika selten von Hand waschen, wird in der Wäscherei oft arg strapaziert. Socken die fuseln, Gummizüge die keine Elastizität mehr haben, Stoffe die dünn werden, Klebmasse die nicht mehr entfernt werden kann, Hosen und Shirts die plötzlich 1 Nummer kleiner sind oder ganz einfach die Lust, wieder mal etwas Neues zu kaufen treibt uns in die Shopping Mall. Es ist Samstag und es regnet. Das ideale Shopping Wetter.
In einem Dreifachkomplex aus Neonlicht, Rolltreppen, Hochglanz Fliesen, Glas und Sterilität kämpfen wir uns durch die Menge, Läden und Düfte um 2 T-Shirts und 1 Hose zu kaufen und stellen fest: Shoppen macht heute kein Spass.
Beim Aussichtspunkt Manuel Montt finden wir eine kümmerliche Tafel des Anfangs/Ende der Carretera Austral.
Fazit der Woche: Der Anfang ist das Ende, das Ende ist der Anfang.
Wie interessant den Blog von Alexis zu lesen. Ihr Gutmenschen, da habt ihr doch wieder einige Pluspunkte bekommen. Leider konntet ihr sie nicht in Schönwetter umwandeln. Aber ihr werdet sie schon noch einlösen können
Wünsch euch Sonne und schick euch einen herzlichen Ostergruss Maria
Liebe Maria, die guten Taten in unserem Leben gleichen höchstens die schlechten aus. Umarmung