Rio de Janeiro
Im Flug nach São Paulo sitze ich neben dem Spitzensportler Fernando. Er ist auf dem Weg nach Schweden zum „the world‘s toughest challenge“ dem „one water race“. 220 km rennen, 50 km schwimmen – am Stück – im 3er Team, 2 Männer, 1 Frau. Er startet fürs Team Paraguay/Uruguay.
Es ist schon dunkel bei der Ankunft an der Copacabana. Die Mietwohnung ist bombastisch mit Blick über die ganze 4 km lange Bucht wo sich hübsch und selbstbewusst in wenig präsentiert.
Die „Pedra do Sal“, erzählt die traurige Geschichte des afrikanischen Menschenhandels in Rio de Janeiro. Dieser Teil um den Hafen ist Klein-Afrika.
Schätzungsweise mehr als zwei Millionen Afrikaner werden in Rio versklavt. Nach der Abschaffung der Sklaverei 1888 wird die Pedra do Sal ein Treffpunkt für die Schwarzen. Sie versammeln sich hier, tanzen den Trommeltanz Jongo und spielen Samba-Musik.
Dass ehemalige Sklaven einen schwierigen Start in die Freiheit haben beweisen die vielen Favelas in Rio. Das erste Viertel, das sie nach der Freilassung gründen existiert bis heute – es ist Rios älteste Favela auf dem Morro da Providência.
Am einstigen Hafen-Kai Cais do Valongo werden die Menschen nach ihrer Ankunft verkauft. Später wird über die alte Anlegestelle ein neuer Kai gebaut, noch später eine Strasse. Seit 2010 kann der Cais do Valongo besichtigt werden – im Zuge der Hafen-Sanierung sind seine Überreste als Mahnmal freigelegt, ein Ort mit sehr trauriger, schmerzvoller Vergangenheit.
Ein grosser Teil der Bevölkerung der Hafen-Gegend sind bis heute Afro Brasilianer. Nach wie vor gehören die Schwarzen zur unteren Schicht der Gesellschaft. In der Politik sind sie schlecht vertreten, als Musiker oder Sportler bekommen sie manchmal Anerkennung.
Immer am Freitag findet an der Pedra do Sal eine Open Air-Party statt. Brasilianer und Touristen stehen in Grüppchen, trinken Caipirinha und hören Samba-Musik. Pedra do Sal bedeutet Salz-Stein – doch Stein ist untertrieben, er ist ein riesiger Granit-Block.
Auf den eingemeisselten Stufen endet unsere geführte Tour durch Klein Afrika. Es ist Freitag Abend, wir hören Samba, tauchen ein ins bunte Treiben, trinken Caipirinha und plaudern angeregt.
Apropos Caipirinha – ich mag ihn ab dieser Sambanacht nicht mehr! Das süffige Getränk aus Zuckerrohr und Cachaça (Rum 46%) hat mir ganz schön zugesetzt.
Der Samstag Abend gehört einem feinen italienischen Essen mit Unterhaltung einer Alt-Herren-Band. Der Geiger ist 85 Jahre alt.
Die Herren sind nicht mehr zu bremsen ob dem Erfolg beim Publikum und fahren zur Höchstform auf.
Sie geniessen es, wir geniessen es, Rio Teil zwei kann kommen.
Fazit der Woche: An der Copacabana wohnen, was für ein Privileg.