4.-11.12.2022 … der Atem der Stadt…

http://www.wenn-nicht-jetzt.com

Vor dem Lesen obigen Weblink anklicken, der Blogbeitrag beinhaltet Filme.

Eigentlich sollte unsere Reise weiter gehen diese Woche. Dann kommt die Nachricht, dass Marlis und Kurt zurück nach BA kommen. Ihr Büsli braucht Aufmerksamkeit. Wir buchen sie bei Brigitte ein, sie hat noch ein freies Loft und so sind wir Vier ab Dienstag Nachbarn.

Das Haus „Brigitte“ ist eine Art Colonia Suiza. Hier wird mehrheitlich deutsch gesprochen und die Gäste und Dauermieter haben mitten in BA ein ruhiges Nest, eine Oase. Brigitte ist nicht nur Vermieterin sondern eine Art Mutter Theresa für Gestrandete, Hilfesuchende, Infostelle, Bank, Ratgeberin und einfach das gute Herz des Hauses.

Brigitte und ihr bezauberndes Zuhause wird im Jahr 2009 vom CH TV im Rahmen der Sendung „einfach/luxuriös“ porträtiert. Falls du Lust hast mal reinzuschauen kannst du das unter:
http://www.srf.ch/play/tv/einfachluxurioes-/video/buenos-aires

Der Atem des Lebens der Stadt Buenos Aires ist der Tango und zur Zeit natürlich der Fussball.

„Lieber Gott bitte lass Argentinien gewinnen,“ beten unsere Tischnachbarinnen in Inbrunst. Beinahe klappt es nicht mit dem Sieg…

Doch dann erlöst das Penalty-Schiessen die Argentinische Mannschaft und die Party steigt die ganze Nacht über.

Gibt es ein Wort in Argentinien, dass zur Zeit in aller Munde ist, hoch gelobt, verehrt, besungen und vergöttert wird dann ist es ..

Messi hier, Messi dort, Messi überall und natürlich machen wir mit 😀.

Das alte Herrenhaus Zanjón (Schlucht) gehört 1860 einer wohlhabenden Familie mit sechs Sklaven und wird bis 1890 in ein Familienhaus für die immigrierte Arbeiterschicht umgewandelt. Pro Familie (über 20) steht 1 Zimmer zur Verfügung, und für alle zusammen 1 Küche und 1 Toilette.

Der heutige Besitzer des Hauses macht 1980 einen unbeabsichtigten archäologischen Fund. Zuerst geplant als Restaurant bricht bei den Umbauarbeiten der Boden ein. Er findet ein unterirdisches Tunnelsystem, Zisternen, Geschirr, Behälter und Reste von Bauten aus den Jahren um 1710. Ein damaliges Wasser-Tunnelsystem (3 Bäche) führen über mehrere km Regenwasser zum Rio de la Plata.

Eine schneeweisse und schwarzhaarige junge Frau (ich taufe sie Schneewittchen) führt uns in perfektem Englisch und sehr sympathisch durch die Geschichte, das Haus und das Tunnelsystem. Der Besuch ist absolut lohnend und wir lauschen gespannt den Erzählungen von Schneewittchen.

Immer wieder holen wir einen richtigen Brotlaib in der nahen und sehr schönen Bäckerei mit Kaffee. Ist schon lecker, so ein knuspriges Brot.

… und der Cappuccino ist auch gut!

Es ist Milonga Nacht in der Stadt. Offenes Tanzen zu Livemusik holt jung und alt auf die Bühne und wird auf Grossmonitoren für „Gucker“ wie uns übertragen.

Da gibt es ganz schön was zu sehen. Das junge Mädel das sich im hautengen Mini so anmutigend bewegt dass mein Auge immer wieder bei ihr kleben bleibt. Die alte Lady (über 80ig) im Glitzer Silber-Rock, die kräftigen Beine in Netzstrümpfe gepackt, ……

…..die ca. 70 jährige die ihre Zellulitis stolz präsentiert im Kleinen-Kurzen so dass das Unterhöschen immer wieder aufblitzt, mit dick umrandeten schwarzen Lippen und gutem Selbstbewusstsein, der Übergewichtige dem auf die Bühne geholfen werden muss, die jungen Tänzer die ihre Partnerinnen sicher führen….

…da gibt es viel zu beobachten, bewundern und zu schmunzeln. Eines ist sicher, der Tango verleiht den Bewegenden (Gender korrekt 😉) ein positives Körpergefühl das frei von Äusserlichkeiten ist.

Wir schlendern bei Nacht über den Plaza de Majo und schauen uns das Lichtspiel am Regierungsgebäude an.

Der Platz tagsüber

Auf dem Plaza de Mayo, der nach der Mai-Revolution benannt ist, steht man im Herzen der argentinischen Hauptstadt. Er ist der Angelpunkt für repräsentative Zwecke, Demonstrationen und Wachablösungen. 

Das weisse Kopftuch auf dem Boden gemalt symbolisiert die „Mütter und Grossmütter des Platzes Mayo. Sie demonstrieren ab 1977 wöchentlich mit einem Schweigemarsch gegen das gewaltsame und spurlose Verschwinden ihrer Söhne, Töchter und Enkelkinder während der Militärdiktatur.

Das Bild macht doch Hoffnung für eine gute Zukunft Argentiniens.

Heute Sonntag bereiten wir uns definitiv für die morgige Weiterfahrt vor. Wir freuen uns weiter zu ziehen, trennen uns aber auch schwer von unserem Heim und deren Menschen an der Bolívar 660.

 

 

Fazit der Woche: Buenos Aires – danke! 

 

2 Kommentare zu „4.-11.12.2022 … der Atem der Stadt…

  1. Inzwischen habt ihr Buenos Aires verlassen, eurer Rucksack ist wieder etwas voller geworden mit all den Erinnerungen an Fussball, Tango und wunderbaren Begegnungen.
    Ich habe Heidi kennengelernt, sie ist wirklich sehr nett.
    Sonnenberg hat seinen ersten Schnee bekommen und es ist bitterkalt.
    Allzeit gute Fahrt und liebe Adventsgrüsse

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