Ab jetzt heisst es „wild werden“. Es gibt laut iOverlander nur wenige Campingplätze wofür es sich lohnt zu bezahlen. Uruguay bietet sich mit seiner Landschaft, keinen Verbotstafeln und wenig Kriminalität direkt an frei zu stehen. Trotzdem müssen wir uns wieder daran gewöhnen, waren wir doch in ZA immer auf Campingplätzen. So lauschen die Ohren nachts noch auf fremde Geräusche, vorbeifahrende Autos usw.
Der Küste entlang in Punta Ballena besuchen wir das Künstlerhaus Casapueblo (Haus des Volkes). Es ist heute ein Museum, Kunstgalerie, Hotel und Restaurant. Maler, Dichter und Architekt, ein Multitalent, ist Künstler Carlos Páez Vilaró der auch mit Picasso verglichen wird.
Der gesamte Gebäudekomplex erinnert an griechische Inseldörfer. Was für ein unglaubliches Gebäude das einmal mehr zeigt, wie nahe Genialität und Verrücktheit beieinander liegen.
Punta del Este wird auch das Monaco von Südamerika genannt. Hochhaus an Hochhaus reiht sich dem Ufer entlang, Yachten stehen im Hafen, schicke Restaurants, Markenkleider, Schmuck, Kasinos und Bars sind zu Haufen auffindbar.
Zirka 500‘000 Besucher in der Sommersaison füllen die Leerbetten vom Winter. Punta selber zählt nur 10‘000 Einwohner. Hier eine Immobilie zu kaufen zählt zu einer lohnenden Investition. Uruguays Wirtschaft ist mehrheitlich stabil und Punta der Ort der Reichen.
Hier knipst der Tourist die „Los Dedos“. Es soll das meist fotografierte Wahrzeichen von Punta sein.
Uruguay ist einer der wenigen Orte auf der Welt, an denen Wale vom Strand aus beobachtet werden können und manchmal aus nächster Nähe. Zwischen Juni und Oktober ziehen sie aus kälteren Gewässern kommend Richtung Brasilien und passieren dabei Uruguay. Wir machen einen Luftsprung – wir sehen unseren ersten Wal. Wir hoffen das geht noch näher.
Das Weingut „Viño Eden“ verkauft Weine der Luxusklasse. Wir trinken je 1 Glas Tannat und Pinot und bezahlen dafür USD 22. Der Wein schmeckt uns nicht besonders, das Gut selber ist aber ein Besuch wert.
In Minas, einer alten Minenstadt, finden wir nach langem Suchen ein Servierbrett aus Plastik, unser Nostalgie-Brett aus Marokko ist kaputt. Weiter steht hier die Welt grösste Pferde Statue mit Reiter Artigas, dem Landeshelden.
In Santo de Penitente machen wir für einen stündigen Marsch halt. Natur pur und viele Pferde begleiten uns – echt schön.
Über das junge Dorf „Villa Serrana“, das 1945 von einem Architekten und Landschaftsarchitekten konzipiert wurde, fahren wir nach Algià, einem verschlafenen Ort und finden in Gruta de Salamanca einen schönen Übernachtungsplatz.
Bei Maria, in Isla Patrulla, kann ich wieder spanisch üben. Sie verwickelt mich immer wieder in Gespräche. Mein meist gebrauchter Satz ist: “Bitte sprechen sie langsam,“ der Zweitmeiste: “Ich habe es nicht verstanden.“ Maria erzählt von ihrer Arbeit als Tierärztin, der Sorge um ihren süchtigen Sohn, die Angst ihren 30 jährigen Gaul bald zu verlieren – Sorgen die ihr Herz schwer machen. Maria (muss wohl am Namen liegen) ist eine tolle Frau und längere Zeit mit ihr würde mein Spanisch wohl schnell verbessern. Übrigens üben wir täglich mit Professor Babbel.
Beim Telefonanbieter „Claro“ erfahren wir, dass wir eine SIM laden können die in Brasilien, Argentinien, Paraguay und Chile ohne Roaming-Gebühren funktioniert. Wir laden sie mit 80 Giga und sind gespannt, ob das Versprechen von Claro auch funktioniert?
Über Land fahren wir nach „Minas de Corrales“, einer Goldgräberstadt. Auf unserer Landkarte ist der Ort mit einem Stern als „Touristen Attraktion„ markiert. Das Tourismus Büro ist geschlossen, ebenso die beiden Museen. Im Hotel Artigas kann man eine 4 stündige Tour buchen, nur in spanischer Sprache. Wir versuchen irgendwie an verlässliche Info zu kommen, wir fragen dort und da nach.
Wie ein Lauffeuer scheint das Erscheinen von Gringos durch das Dorf zu huschen. Das Touristen Büro sei jetzt offen, wird uns auf der Strasse mitgeteilt. Es kommt uns vor wie ein inszeniertes Theater, 1. Akt. 4 Personen zeigen sich sehr beschäftigt im Info Büro. Wir bekommen einen Plan in die Hände gedrückt. Auf den Spuren des Goldes zeigt uns Eduardo eine Mine. Man kann sie besichtigen, leider hat er die Stirnlampen vergessen.
Wir sollen jetzt zum Museum hoch fahren, Hugo werde uns das Gold Museum öffnen und zeigen. Wir warten 1 h auf Hugo. Er kommt nicht. Wir fahren zurück zur Info, das Theater ist wieder geschlossen, der 2. Akt wird nicht gespielt. Es gibt nichts weiteres zu berichten über Minas de Corrales 😀😀 – ausser – besucht es nicht!
Fazit der Woche: Es darf noch wilder werden.