30.4.2023 – 07.5.2023, Farbenpracht

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Die Wellen sind hoch, es riecht nach Meer, Salz, frischem und schlechtem Fisch – wir sind im Surfparadies von Pichilemu. Im Sommer muss hier die Post abgehen. Kneipen und Restaurants gibt es in Fülle. An kleinen Stränden direkt am Meer kann frischer Fisch, Muscheln und Ceviche gekauft werden.

Der Sonntag gehört dem 100 Hektar grossen Parque Tricao. Viele Familien und Gruppen nutzen den Freizeitpark für Picknick, Sport, Paddeln, Wandern und einfach Sein.

Er ist schön angelegt und auch wir geniessen den erholsamen Nachmittag zu viert.

Hafen bei San Antonio

Die Stadt Valparaiso steht als Nächstes an. Dann kommt die Sprachnachricht von Timon, dass der Pass Agua Negra wieder offen ist bevor er für 5 Monate in die Wintersperre geht. Er gilt als die schönste Passfahrt zwischen Chile und Argentinien und ihn zu befahren ist ein gehegter Traum von Werni.

Innert 15 Minuten disponieren wir um, ändern Pläne, Richtung und Ziel. Diese Spontanität hat einen Namen: Freiheit.

Marlis und Kurt haben Termine in Santiago und so drücken wir leider ohne sie aufs Gaspedal. Tongoy ist unser Ziel, 450 km nördlich, dort treffen wir Timon wieder – leider ohne Myriam. So schön ihn wieder zu sehen.

Es ist Werni Zeit! Schaue ich in sein Gesicht sehe ich ein freudiges Schmunzeln und strahlen in seinen Augen vor lauter Vorfreude auf die Passfahrt. In Serena machen wir einen Boxenstopp, unser Bänzli bekommt neue Finken. Wernis Lächeln wird noch suffizienter als die Pneu-Dame ihn voll anbaggert.

Auf der Seite argentina.gob.ar unter Pasos Internationales sind alle offenen resp. geschlossenen Pässe aufgelistet. Die wenigen noch offenen sind fast alle ganz jährlich befahrbar. Nicht so der Agua Negra, mit 4775 Meter einer der höchsten befahrbaren Pässe der Welt. Er ist nur noch auf ungewisse Zeit offen.

Mit Timon fahren wir zum Dorf Viñas über die obige schöne Brücke und weiter ins Sternental. Das Observatorium ist leider geschlossen und so gucken wir Sterne mit unserer App Sky Guide.

Früh starten wir die Fahrt zum Agua Negra. Wir fahren an Gauchos mit Ziegenherden vorbei, da kommt eine Reiterin zu uns geritten und sagt in CH Dialekt:“ Wie seid ihr denn von Obwalden in dieses verlassene Tal gekommen?“ Ihre Arbeit sei streng aber schön – ein paar nette Worte hin und her und schon reitet sie von dannen. 

Der chilenische Zoll ist schnell und einfach, die Dame sehr nett und in Plauderstimmung. Zwischen dem Zoll Chile und dem Zoll Argentinien liegen 160 km. Wir befinden uns quasi im Niemandsland wo wir auf 3500 Höhenmeter übernachten. 2 A sind bei dieser Übernachtung das Motto:

Akklimatisieren
Arsch abfrieren

Was für eine Saukälte. Unsere Heizung funktioniert bei über 2500 Meter nicht mehr. Mit Thermo Wäsche und 2 Bettflaschen  überleben wir die Nacht knapp bei minus 5 Grad.

Timons Toyota springt am Morgen nicht an. Seine Batterie reklamiert, sie mag die Kälte überhaupt nicht. Nach Überbrückung entschliesst sie sich, doch über den Pass zu fahren.

Mit Sitz- und Autoheizung tauen unsere Finger und Füsse langsam auf. Was auf den nächsten 100 km guter Schotterstrasse kommt ist kaum zu beschreiben.

Unglaublich, wunderschön, hammer, mega, sensationell, super schön sind Worte, die wir immer wieder ausstossen.

Schnee-Skulpturen

Was Mutter Erde schafft ist grandios. Nur eine Handvoll Autos sind unterwegs sodass wir die Landschaft fast für uns alleine haben.

Auf der Passhöhe klopfen wir unseren Autos aufs Armaturenbrett und uns auf die Schultern, wir haben es geschafft! Wow!

Am Argentinischen Zoll wird unsere Endorphin Ausschüttung arg gestoppt. Was normalerweise nur rein nach Chile passiert wird neu in Argentinien auch praktiziert. Wir müssen alles Gemüse, Obst, Honig usw. abgeben.

Rassige Penne am „Lago Dique Cuesta del Viento“ sind unser Nachtessen und ehrlich – finde ich in der hintersten Kühlschrankecke und untersten Pfannentablar ungewusst eine Peperoni und Avocado für einen Mini-Salat.

Haben wir vor 3 Monaten GELD gewechselt zu einem Kurs von 390 ist er heute 500. Die Inflation hat Argentinien nach wie vor fest im Griff. Uns fällt erneut die Herzlichkeit der Menschen auf, ihre Offenheit und Neugier uns Touristen gegenüber.

Im Tal des Mondes, Ischigualasto, wird man Millionen von Jahren zurück versetzt. Das älteste Saurierskelett der Welt wird hier gefunden. Ein freier Besuch des Nationalparks ist nicht erlaubt und so erkunden wir ihn im Convoy mit Führer und weiteren 7 Fahrzeugen.

Sandsteinformationen beflügeln die Fantasie, die Farben und Formen sind absolut sehenswert.

 

Fazit der Woche: Gibt es schönere Farben als Erdtöne?

Ein Kommentar zu „30.4.2023 – 07.5.2023, Farbenpracht

  1. Hallo Heidi und Werni, also wenn es um Kleider gehen mag ich die Erdfarben nicht. Aber jedem das Seine!
    Auch bin ich froh, dass bei uns die kalte
    Jahreszeit vorbei ist. Freude herrscht, der Frühling kommt immer mehr! Bald ist wieder Badezeit!
    Ich wünsche euch weitere interessante Entdeckungen und grüsse euch aus dem schönen Obwalden
    Max

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