26.2.2023 – 5.3.2023 Ende der Welt mal 2

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Der Tierra del Fuego NP ist ein Wanderparadies. Und genau Bewegung brauchen wir nach der üppigen Esserei auf dem Schiff. Noch am Anlegetag fahren wir weiter in die Ruhe des Feuers.

Wir stehen alleine am Rio Pipo. Was sind wir glücklich wieder in unserem ReMo zu leben. Die Nacht ist erschreckend ruhig, kein Motoren- und Lüftungsgeräusch, kein Wiegen auf Wellen sondern solider Stand auf 4 Rädern.

3 Kurzwanderungen von je ca. 30 Minuten führen uns durch Wälder, Ausläufer des Beagle Kanals und szenische Ausblicke. Es sieht bereits nach Herbst aus.

Hier endet die Ruta 3 von Buenos Aires her kommend, fast 3100 km lang, auf dem Parkplatz zum nichts.

Wir wandern auf den Spuren der Onashaga, der ehemaligen Bewohner des Beagle Kanals. Die 3 stündige Wanderung führt uns dem Kanal entlang und durch Wälder.

Wir lauschen dem Magalan-Specht,

beobachten den Chimango Caracara

und übernachten beim Postamt am Ende der Welt.

Nicht nur wir werfen eine Postkarte ein – nein, carweise werden Touris zu dieser gelben Box gekarrt um Fotos zu schiessen.

Evergreen-Buche

Jetzt wollen wir es wissen, wir fahren fast 90 km auf Schotter dem Beagle Kanal entlang durch Nadelwälder und vom Wind gepeitschten Bäumen Richtung Atlantic.

Viel Holz liegt am Boden, ganze Waldstriche sind tot.

Hier ist das Ende der Strasse bei der Estancia Moat. Einzig Porto Williams, das zu Chile gehört und nur mit der Fähre erreicht werden kann, liegt noch südlicher. Schon beeindruckend alleine am Ende der Welt zu stehen.

Ein paar Hunde melden unsere Ankunft an, 2 Bewohner schauen kurz aus dem Fenster, winken uns zu und bleiben an der Wärme.

Bei der Rückfahrt überlegen wir einen Besuch bei der Estancia Harberton zu machen. Das Gut, das vom Tourismus lebt, zieht uns nicht an, ein reines Bauchgefühl ohne Erklärung.

Ein Regentag bietet sich an, die Reise Richtung Norden anzutreten in der Hoffnung auf wärmere Temperaturen. Es ist arschkalt, windig und es gibt sogar Schneeflocken.
Auf der Südhalbkugel muss man in den Norden fahren, um näher an den Äquator und somit an die Wärme zu kommen. Verkehrte Welt nicht?

Immer wieder überholen und treffen wir auf verrückte Radfahrer die gegen Kälte und Wind kämpfen. Meistens sind es Internationale die einen Teil oder die ganze Panamericana fahren. Oft halten wir an und fragen, ob sie was benötigen. Manchmal ist es Wasser, eine Frucht, meistens aber nichts.

Wir bewundern diese hartgesottenen Abenteurer die abends ihre Zelte irgendwo im Freien aufstellen, nass und halb erfroren in ihre Schlafsäcke schlüpfen um morgens bei eisiger Kälte weiter zu fahren. Wie schön warm und trocken wir es doch in unserem Bänzli haben.

Wir sind in Chile!

Eine landschaftlich sehr schöne Piste, die teilweise direkt dem Meer entlang führt und Delfin-Beobachtung zulässt, führt uns nach Porvenir.

Wir nutzen die Zeit des Wartens auf die Fähre mit Reparaturarbeiten. Werni wechselt den Ventilator des Kühlschranks aus. Dank Hansueli Müller haben wir genau das richtige Teil mit dabei.

Abends um 20.30 h verlassen wir Feuerland, überqueren in einer 2 h Fahrt die Magellan-Strasse und kommen für uns spät im Städtchen Punta Arenas an.

Ein neuer Tag, wir sind parat für neue Eindrücke. Punta Arenas gefällt uns. Die Spuren der europäischen Kolonialzeit zeigt sich in prächtigen Häusern. Die Riverfront ist gepflegt, die Plätze sauber und die Einkaufsmöglichkeiten top.

Immer wieder spannend das Lebensmittel-Sortiment in einem neuen Land zu prüfen. In Chile scheint es vieles an Gemüse und Früchten zu geben und wir finden sogar Nature-Yoghurt und nicht gezuckertes Müesli.

Im Nao Victoria Museum, wo ein 1:1 Nachbau vom Schiff von Magellan im Freien steht, staunen und bewundern wir den Pioniergeist vieler Seefahrer von einst.

Schon eindrücklich, wie Magellan vor 500 Jahren mit einfachsten technischen Hilfsmittel die Magellan-Strasse entdeckt. Bis zur Fertigstellung des Panamakanals vor 100 Jahren führt der ganze Schiffsverkehr über diese Strasse.

Auch Shackleton und Beagles Geschichten sind aufgezeigt und wir nehmen uns vor, die Vita dieser verrückten, ins nichts segelnden Männer auf Google nachzulesen.

Durch die einsame Pampa fahrend sichten wir immer wieder Guanakos und zum ersten Mal ein Gürteltier.

Wir kommen in Puerto Natales an.

 

Fazit der Woche: Wir müssen uns wieder ans alleine reisen gewöhnen, wir vermissen Marlis und Kurt sehr. 

 

 

 

Ein Kommentar zu „26.2.2023 – 5.3.2023 Ende der Welt mal 2

  1. Wer vermisst Kurt und Marlies nicht?

    Lesen sehr gerne Euren Blog. Sind auch in Chile und fahren morgen südlich Richtung Villarica.

    Herzliche Grüsse
    Wolfgang und Barbara

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