28.4.-05.05.2024 El Cóndor Pasa

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Diese Woche sind wir im Reich der Kondore. Er ist schlichtweg das Symbol der Anden und der grösste flugfähige Vogel Südamerikas mit einem Gewicht zwischen 10 und 13 kg und einer Flügelspannweite von 3 Metern.

Er war und ist eines der wichtigsten Tiere in der Mythologie fast aller altperuanischen und heutigen Kulturen. So erscheint er zB. in einigen Staatswappen Südamerikas.

Eine echt fordernde Bergetappe folgt. Unser Ziel ist ab Pauza bis Cotahuasi zu fahren. Vorab – wir erreichen das Städtchen in der gleichnamigen Schlucht heute nicht.

Nicht nur weil wir langsam voran kommen, nein es gibt immer wieder Foto- und Staun-Stopps. Es ist eine Fahrt der Superlative.

Ab Vilcar kommt uns kein Auto mehr entgegen. Wie auf dem Dach der Welt fühlen wir uns. Da kleben kleine Dörfer an den Hängen,

…..alte Terrassierungen werden bewirtschaftet, allerlei Tiere blicken neugierig auf….

….und wir wohnen einer Lama Eheschliessung bei (siehe Film). Chicha, ein Maisbier wird uns offeriert, es schmeckt uns überhaupt nicht.

Im Dorf Charcana teilt uns der Dorfpolizist mit, dass die Strasse nach Cotahuasi verschüttet sei, wir müssen umdrehen und über die Pampa fahren. Ein Umweg von über 100 Kilometer. Wir beschliessen im Dorf zu übernachten und den 5-stündigen Umweg ausgeruht am nächsten Morgen unter die Räder zu nehmen.

In vielen Kurven wieder 1500 Meter hoch, dann auf Naturstrasse durch die Pampa, es ist ein lohnender Umweg.

Wieder spielen Chinchillas in den Felsen, schwierig diese flinken Tiere zu fotografieren.

Farbenpracht der Natur

Vulkanische Formationen in Vollendung.

6000er Berge um uns herum!

Plötzlich liegt er vor uns, der Canyon. Wir geniessen viele schöne Ausblicke runter in den Cotahuasi.

Die Schlucht ist 3535 Meter tief. Wir kommen vom Norden her, das heisst für uns ca. 2500 Meter in Haarnadel Kurven runter ins Tal fahren.

100 Kilometer lang – die Landschaft mit ihren Hängen, Terrassen und Bauten der verschiedenen Prä-Inka- Zivilisationen ist beeindruckend. Es wird Landwirtschaft betrieben, Quinoa, Mais, Zitrusfrüchten und mehr, in den Hängen ist alles Handarbeit.

Was kann man unternehmen im Canyon? Paragliding, Mountainbiking, Drachenfliegen, Klettern, Angeln und Reiten – lassen wir aus.

Der Besuch der heissen Quellen in Luicho ist genau nach unserem Geschmack. Wir lassen unsere durchgeschüttelten Skelette und verkrampften Muskeln im sauberen 33° bis 38°C Thermalwasser eintauchen. Was für eine Wohltat!

Wir sind die einzigen Gringos. Ganze Familien in traditionellen Kleidern scheinen das Bad als Duschgelegenheit zu nutzen. Sie kommen von indigenen Dörfern im Tal wo die Zeit stehen geblieben scheint.

Wir schlafen vor der Therme und gehen am Morgen nochmals baden.

Und wieder kraxeln wir hoch auf 4800 Meter. Unser nächstes Ziel ist der Colca Canyon wo die Chance nochmals gross ist, weitere Kondore zu sichten.

Bei Tieraufnahmen schätze ich meine neue Kamera sehr.

Quinoa wird geerntet.

Wie ich Ginster liebe.

Jede Hütte ist nicht mehr bewohnbar.

Es beginnt zu Regnen, ja sogar zu schneien. Trotzdem geniessen wir die Fahrt nach Andagua. Farbige Berge, Gewitterstimmung, ein Tourenradfahrer aus dem Elsass, gute/schlechte Pisten, guter/schlechter Asphalt, immer nur 1-spurig, alles ist in der 140 km Strecke enthalten.

Riesige Kakteen wachsen ausserhalb des Dorfes Andagua wo wir übernachten und eine kurze Wanderung zum Mirador machen. Von hier sieht man die vielen Krater und Lavahaufen in Massen.

Der Weg ist sehr gepflegt, die Aussicht toll. Bei der Weiterfahrt folgt karge, schroffe Lava- und Steinlandschaft bis nach Ayo, wieder auf 1700 m runter.

Und wieder geht es steil hoch auf zu Beginn sehr schlechter Piste. Die Landschaft ist unglaublich schön….

Hier treffen die Flüsse Rio Majes und Rio Mamachocha zusammen, was für ein Farbspiel.

Es schüttelt und rüttelt, unsere Knochen und Bänzlis Fahrgestell werden arg strapaziert, es gibt nichts, da müssen wir hoch! Heute ist nicht mein Tag – ich jammere in einer steilen Kurve:“ Ich habe jetzt die Anden gehabt.“

Schaue ich im geheizten Auto in der Horizontalen am herrlichen Stellplatz „La Granja del Colca“ mit überwältigender Sicht auf den Canyon die Fotos von den letzten Tagen nochmals an, sehe ich die Anden wieder in einem positiven Licht.

Die einheimischen sind davon überzeugt, dass der Cañion de Colca mit fast 3200 m die tiefste Schlucht der Welt ist. Nun ja, rechnet man die höchsten Berggipfel in der zweiten Reihe dazu mag die Zahl ja stimmen. Doch steht man am Rande der Schlucht geht es ca, 1200 m hinunter ins enge Flusstal. Und genau diese Enge lässt uns die 2 Tages Wanderung streichen. Immer wenn wir zuhinterst im Urnertal sind sage ich: „Hier in diesem Loch könnte ich nicht leben.“ Also schauen wir lieber von oben ins Colca Tal, geniessen die Kondore die am Restaurant vorbei fliegen und trinken ein Glas Wein dazu.

Wir merken, wie sehr uns die letzten Bergetappen gefordert haben und nehmen die 3 Tage Paradies, nichts tun ausser Kondore beobachten, so gerne an.

Bei den Indios gibt es eine Legende die erzählt, wie Kondore sterben. Sie werden ca. 80 Jahre alt. Sie verenden nicht einfach wenn sie alt und krank sind, nein, sie steigen sehr hoch in die Lüfte um sich dann im Sturzflug auf einer Felswand zerschmettern zu lassen. Niemand weiss genau, ob diese Geschichte wahr ist aber sie macht mir die Kondore noch lieber.

 

Unsere gefahrene Route in Peru.

 

Fazit der Woche: Kondor, du hast uns tief bewegt! 

 

Wochenfilm

Musik: Los Incas, El Condor Pasa

 

7 Kommentare zu „28.4.-05.05.2024 El Cóndor Pasa

  1. Soo beieindruckene Bilder und Reiseberichte, muchissimas graçias !
    In Gedanken fliege ich mit euch und den Condóren mit. LG Lucia

  2. Such an adventure. I love following your journey, your stories and pictures. Keep them coming!

  3. Merci vielmals erstmal für die wunderschönen Reiseberichte aus Zentral und Südamerika! Meist ein déjavù oder next place to be.
    Limachers habe ich im Januar in Flores /Peten Guatemala getroffen!🤭🇨🇭
    Im Colca Canyon war ich vor 4 Jahren. Unglaublich schön….
    Weil meine Begleiterin nudelfertig war, sind wir auf dem Rücken von Mauleseln wieder aufgestiegen.
    Weiterhin eine schöne Reise und viele schöne Erlebnisse.
    Liebe Grüsse aus Männedorf
    Yvonne

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