Immer mal wieder bekommen wir Rückmeldungen, WhatsApp und Email von unseren treuen Blog Leserinnen und Lesern. Und wird der Blog sogar aufmerksam gelesen freut uns das umso mehr. Der letzte Beitrag braucht eine Korrektur was den Itaipu Staudamm anbelangt. Das Werk hat seit der Inbetriebnahme bis heute soviel Strom produziert, dass es die Welt für 40 Tage versorgen könnte. Danke lieber aufmerksamer Leser.
Leider bin ich überhaupt kein Zahlenmensch und werde mal vor der Himmelstür stehen ohne den Dreisatz je beherrscht zu haben. Watt, Kilowatt, Amperestunden usw. klingen wie Fremdwörter in meinen Ohren. Entschuldigung ihr lieben Leserinnen.
San Ignacio Mini, ein UNESCO Weltkulturerbe, erzählt die Geschichte der Jesuitensiedlungen, Reduktion genannt. In dieser Reduktion (es gibt noch weitere) leben im 16. Jahrhundert mehrere hundert Indianer mit Padres zusammen.
Die Diskussion, wie sinnvoll Missionen sind, ob Machtgehabe und Ausbeutung mit einspielen, lasse ich einfach offen. Die 200 Jahre dauernde Geschichte der Sociedad Jesú ist im Land bis heute umstritten. Auch das Positive soll jedoch erwähnt sein, die Jesuiten schützen die Indigenen innerhalb der Reduktion vor Sklaverei und bilden sie in Landwirtschaft aus.
Ignacio Mini ist gut restauriert und die Mauern von den Fängen der Wildnis gerettet.
1767 werden die Jesuiten ausgewiesen und die Siedlung, bestehend aus Kirche, Unterrichtsräumen, Speisesaal, Küche, Werkstätten, Gefängnis, Friedhof usw. werden dem Urwald überlassen.
Wir wandern durch die Ruinen und ich wünschte mir, die Mauern könnten sprechen.
Unser nächstes Ziel, die Sümpfe von Iberá bringen uns den Stech-Mücken noch näher. Die Sümpfe sind als Naturreservat ausgewiesen, 13’000 km2 gross und ein grosses Süsswasser Reservoir. Sie sind stellenweise unberührte Natur, ohne Wege und nur mit Boot zugänglich. Hier wachsen 1400 Pflanzenarten, leben 350 Vogel-, 125 Fischarten viele Reptilien und Säugetiere.
Wir fahren mit Tony in die Sümpfe. Er ist der Besitzer des Camps Esteros de Iberá das liebevoll und sauber unterhalten ist. Antones backt jeden Morgen frisches Brot für uns, wir bekommen frisches Gemüse und soviel Aufmerksamkeit, dass es schon fast zuviel ist.
Tony selber stellt uns die Sümpfe mit soviel Freude und Begeisterung vor, dass auch wir hin und weg sind. Durch ein Meer von Wasserhyazynthen hindurchgleitend….
…..,entdecken wir Capybaras, Sumpfhirsche, Kaimane und einige Vögel und erleben als Dessert einen filmreifen Sonnenuntergang. Nach der Lagune Galarza machen wir noch eine Morgenfahrt zur Lagune Luna. Es sind zwei traumhafte Tage.
… und die Wasserhyazynthen erst….
Dann kommt der Tag, wo wir uns definitiv von Myriam und Timon trennen. Sie reisen direkt Richtung Mendoza, wir nach Buenos Aires (BA). Wir drücken die beiden, es gibt ein paar Tränen, für ein paar Stunden habe ich einen Kloss im Hals und uns bleiben viele schöne Erinnerungen an fast 4 Wochen gemeinsames Reisen. Gute Fahrt ihr zwei und auf Wiedersehen.
Die Stadt Corrientes, unser nächstes Ziel, ist die Wiege der Chamamé (auch Polka Correntina) genannt, eine Tanz Stilrichtung. Musikalisch handelt es sich beim Chamamé um einen Tanz im 6/8 Takt, der sehr ähnlich der Polka ist. Der Stil entsteht in der Kolonialzeit, als die Jesuiten versuchen, die Guarani Indianer zu missionieren. Ein bekannter Musiker des Chamamé ist der Akkordeonist Raúl Barboza. Das Tanzfestival, das im Dezember stattfindet verpassen wir leider.
Die Währung in Argentinien ist der Pesos der Purzelbäume dreht. Hier der aktuelle Wechselkurs:
1 USD = 163.06 Pesos, Kreditkarte
1 USD = ca. 280 P, Schwarzmarkt
1 USD = ca. 340 P, Western Union WU
Der Tourist bekommt also das Doppelte für 1 USD bei der WU als wenn er mit Kreditkarte bezahlt oder offiziell bei einer Bank Dollar wechselt. Wir sind jetzt Kunde bei der Western Union und der Transfer ist einfach, legal und lohnend.
Fast sieht es so aus, dass wir Marlis und Kurt aus der CH knapp verpassen in BA. Wir haben sie in Südafrika kennen gelernt und auch sie touren jetzt durch Südamerika mit einem CS Reisemobil. Dank ihnen haben wir jetzt den richtigen Gasadapter, eine Auto-Ersatzuhr und einen E-Stecker. Doch dann kommt die frohe Nachricht, dass sie ihre Weiterfahrt um 2 Tage verschieben. So fahren wir lange Strecken um am Sonntag in BA zu sein.
Auf der Fahrt wundern wir uns immer wieder über die Kreuze, Schreine und Fahnen, alles in rot, am Strassenrand. Überall stehen die Altäre, geschmückt mit Bändern und Stoff. Zuerst tippen wir auf Schreine für Unfall Opfer. Doch sie kommen so häufig vor, dass ich Herr Google zu Hilfe bitte.
Auch Argentinien hat einen Wilhelm Tell, einen Robin Hood – er heisst hier Gaucho Gil. Er nimmt von den Reichen und gibt es den Armen, er hat übersinnliche Fähigkeiten und wird als Volksheiliger gefeiert. Über 200‘000 Menschen pilgern jährlich nach Mercedes, wo er 1840 geboren wird, um ihn zu verehren oder um ein Wunder zu bitten. Er wird 1878 ebenfalls in Mercedes hingerichtet.
Fazit der Woche: Reisen heisst immer wieder loslassen und sich auf Neues freuen.