28.8. – 4.9.2022 … Uruguay – die Schweiz in Südamerika

Was als erstes auffällt in Uruguay: Es wird kein VISA verlangt, es ist alles im Überfluss erhältlich, die Lässigkeit der Uruguayos, Montevideo ist sauber, es ist kalt, alle tragen eine Thermosflasche unter dem Arm, es herrscht eine friedliche Stimmung.

Kein Wunder dass wir uns vom ersten Augenblick an wohl fühlen in Montevideo. Uruguay, wo viele CH leben, das kleine Land zwischen Brasilien und Argentinien am Rio de la Plata. Die Menschen zeigen sich uns in freundlicher Zurückhaltung gepaart mit Grosszügigkeit. Eine Dame bezahlt zB. unsere Busfahrt weil wir kein Kleingeld haben.

Schnell lösen wir das Geheimnis der Thermosflaschen auf, in Uruguay wird Mate Tee getrunken, in grossen Mengen und überall. Mate wirkt anregend und aktivierend. Neben seiner belebenden Wirkung wirkt der Tee mild schweiß- und harntreibend. Auch die körpereigene Magensaftproduktion und damit die gesunde Verdauung wird angeregt. Und schon liegt 1 kg Bio-Packung Tee in unserem Einkaufswagen.

An der 22 km langen Rambla, der längsten und schönsten der Welt (sagen die Einheimischen) hält Werni Ausschau nach unserem Vessel, der Grande Buones Aires. Sie soll heute im natürlichen Hafen von Montevideo anlegen.

Am Montag Morgen stehen wir schon früh in der Schlange zum Büro Migración um das „Certificado de Llegada“ anzufordern. Nach 30 Minuten haben wir das Zertifikat in den Händen. Beim Grimaldi Agent KMA bezahlen wir die Hafengebühren und erhalten alle nötigen Formulare. Der Frachter ist auf Dienstag zur Löschung freigegeben. Der dritte Gang führt zum Spediteur Eduardo Kessler. Er hilft uns das Auto aus dem Hafen zu holen.

Wir erhaschen einen Blick auf unseren Frachter

Auf allen Ämtern sind die Leute sehr nett und hilfsbereit und schätzen es, dass wir unsere Anliegen versuchen auf spanisch zu formulieren. Da das Schiff 1 Woche früher als geplant ankommt, haben wir die Haftpflichtversicherung noch nicht abgeschlossen ohne die wir den Bus nicht rauslösen können. Eine Expressorganisation ist nötig.

Die Haftpflichtversicherung von Alliance ist bestätigt, alle Papiere sind parat, bezahlt und unterschrieben. Jetzt heisst es einfach warten.

Unterdessen machen wir einen Besuch bei der CH Botschaft, wir werden an der Gegensprechanlage abgefertigt. Der nächste Sprechstundentermin ist im Oktober. Eine weitere Enttäuschung einer CH Botschaft.

Wir lernen das ÖV System von Montevideo kennen. Natürlich gibt es Taxi und Uber. Es macht uns jedoch immer Spass mit ÖV eine Stadt zu erkunden. In einem Bus spüren wir die Menschen, gehen manchmal verloren und lernen so Gegenden kennen die wir bei einer A nach B Buchung nie kennen lernen würden. Und natürlich laufen wir wieder viel.

Der Donnerstag ist unser grosser Tag, wir können unser Bänzli abholen. Eduardo Kessler erzählt uns viel interessantes über den Hafen.

Internationales Kapital entdeckt vermehrt Ackerland in Uruguay als Anlageobjekt. Schweden, Finnland und Chile kaufen viel Land zwecks Anpflanzung von Eukalyptus. Zellulose ist das Zauberwort und sogar die finnische Regierung hält Anteile. Der Hafen wird zu diesem Zweck gross ausgebaut. Langzeitfolgen für Uruguay, ob positiv oder negativ, sind noch nicht absehbar.

Seit der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 werden grosse Landflächen an internationale Investmentfirmen verkauft. Vor allem die Mitgliedsländer „Markt des Südens“, Mercosur, (Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Venezuela) sind für die Investoren interessant. Eduardo erzählt uns viel. Doch die Vorfreude auf unseren Bus lässt uns nur halb zuhören.

Wo steht er nur? Und dann sehen wir unseren Sprinter, unser zu Hause. Ich mache einen Luftsprung, wir haben ihn, wir haben ihn! Wir bekommen den Schlüssel ausgehändigt und dürfen rein. Er ist sehr schmutzig, sehr schmutzig. Zwei Schubladen sind offen, 2 Tischtücher liegen am Boden, eine Öse ist von einem Vorhang abgerissen. Doch das Wenige, das in den Schränken ist wie Plastiksäcke, leere Tupperware, Putzlappen, Kleiderroller usw. ist immer noch da. Eine in ein Taschentuch gewickelte Duftseife ist zu Pulver zertrampelt. Alles Kleinigkeiten, alles unwichtig, Hauptsache nichts ist beschädigt, nichts fehlt.

Papierkram muss noch erledigt werden und dann dürfen wir aus dem Hafen fahren. Schnell zur Waschanlage, Staub und Salz entfernen und dann ab nach Hause. Vor unserer Wohnung finden wir einen Parkplatz. Bänzli riecht noch fremd.

Am nächsten Tag wird er gestreichelt, geputzt, geschrubbt, mit Lebensmitteln gefüllt, neu eingeräumt, Sommerkleider ins Heck, Winterkleider in die Kabine und langsam haben wir wieder alles dort, wo es hingehört.

Wir haben die Wohnung bis Mitte nächste Woche gebucht. Ob wir so lange in Montevideo bleiben wissen wir noch nicht. Sicher sehen wir uns die Stadt nochmals genauer an.

 

Fazit der Woche: Was für eine Freude unser Zuhause wieder zu haben. 

 

 

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