18.-25.9.2022, Gauchos

Das Valle del Lunarejo sei eines der abwechslungsreichsten Gebiete (NP) in Uruguay mit Bergen (für Schweizer Hügeli), Wäldern, Schluchten und Strömen. 160 verschiedene Tierarten soll es hier geben.

Sperber, Rosalöffler, Mönchs-Sittiche und Nandus beobachten wir aus nächster Nähe. Es soll auch div. Wildkatzen, kleine Ameisen- und Nasenbären, Füchse, Schlangen, Schildkröten, Fischotter, Wasserschweine usw. geben. Die Vogelwelt ist farbig und grossartig.

Nandu

3 Nächte geniessen wir das mehrheitlich private Naturschutzgebiet und machen eine schöne Wanderung zu den Kaskaden.



Achtung
: „Schaf-Geggu“ Gefahr! Vor dem Eintreten in den Bus bitte Schuhsole kontrollieren.

Wir haben nicht nur das Auto rundum erneuert, ich habe jetzt auch eine Wokpfanne mit an Bord. Heute ist Einweihe mit einem wunderbaren Ingwer/Lauch Gericht mit Reis. Der Start ist geglückt.

In unserem Führer steht, der echte, urtümliche und wahre Uruguayo sei der Gaucho. Es gibt viele Mythen um die Entstehung dieser Berufsgattung was nichts anderes als Viehhirt bedeutet ähnlich zum Cowboy in den USA.

Der Ur-Gaucho streift mit den Tieren durch das Land, der stolze Mann, der das Nomadenleben liebt und schnell das Messer zückt. Der Gaucho ist ein Kind zweier Kulturen, die des Einwanderers und des Ureinwohners Uruguays.

Er ist arm wie eine Kirchenmaus der zum Leben ein Pferd, Sattel, Zaumzeug, Messer, Lasso und Bola (Wurfkugel) besitzt. Mehr braucht er nicht um glücklich zu sein.

Im Norden von Uruguay sind wir definitiv in der Gaucho-Gegend. Stolz treibt er die Viehherden weiter oder reitet durch die Weite des Landes.

Er, der Gaucho, fasziniert uns, seine Würde, Stolz, Freundlichkeit, Männlichkeit, Reitkünste mit immer etwas Dreck unter den Nägeln.

Der Mate Tee darf nie fehlen.

Die Grenzstadt Artigas ist bekannt für seine Achate und Amethysten die mehrheitlich nach China exportiert werden. Wir besuchen das Lager- und Ausstellungshaus „Le Stage Mineral“ wo die Halbedelsteine schön und in grossen Mengen präsentiert werden. Wir bekommen eine Führung auf Englisch.

Die Aktivmine darf nicht besucht werden. Natürlich sucht sich Werni und ich je 1 kleinen Stein als Andenken und für gute Schwingung im Auto aus.

In Salto haben wir den Tipp bekommen, das kleine Thermalbad San Nicanor mit seinem Campingplatz zu besuchen. Leider ist das Bad bis nächsten Montag geschlossen. Zu spät um einen Freistehplatz zu suchen fahren wir zum nächsten Camp. Luca, ein junger eher unmotivierter Typ öffnet uns das Tor. Er spricht kein Wort englisch. Also erzählen wir ihm auf spanisch was wir wollen, wie lange wir bleiben, dass das Bad schmutzig ist, wir Strom möchten usw. Und dann sagt Luca:“ No entiendo“, ich verstehe sie nicht. Wir bersten vor Lachen – das ist doch unser Satz 😀!

Die Estancia La Aurora ist ein Ort von großer Mystik. Tausende von Menschen strömen jedes Jahr an diesen Ort. Viele Menschen erzählen von UFO-Sichtungen und Begegnungen mit Ausserirdischen auf diesem Stück Land. Kraft, Trost, Hoffnung und Heilung versprechen sich die Besucher von Pater Pio. Ihm zu Ehren steht eine Kapelle auf diesem Kraftort. Viele Heilungswunder werden ihm verdankt mit Blumen, Tafeln und Schriften. Zu Fuss besuchen wir diesen feinstofflichen Ort, Lautsprecher begleiten den Pilger die 200 Meter bis zur Padre Pio Statue. Wer jetzt denkt, dass Gebete oder sakrale Musik gespielt wird, täuscht sich. Nein, es ist die Filmmusik zu Titanic und ich kann mir ein Schmunzeln nicht verwehren.

Was auch immer auf dieser Estancia geschieht, es ist ein sehr lebendiger Ort voller übernatürlicher Geschichten, der zweifellos viele Neugierige und Gläubige anzieht.

Salto ist die zweitgrösste Stadt von Uruguay. Wir erkunden die Stadt zu Fuss, die Einkaufsmeile, die Uferpromenade und das schöne Theater Larrañaga. Die Stadt gefällt uns.

Im Camping vom Thermalbad Termas de Guaviyú erwarten wir mehrheitlich Silberfäden und Ruhe. Weit gefehlt – bum bum bum Musik beschallt den Camping aus allen Seiten den ganzen Tag über und nachts geht die Party weiter.

Mehrere Gruppen junger Leute feiern „Donnerstag“. Mal sind es für uns unverständliche Beats, mal Trommeln, mal ein vorbei brummendes Motorrad. Um 7 h in der Frühe baden die Rheuma geplagten und Muskel verspannten Alten im sauberen und herrlich warmen Wasser. In dieser Gruppe machen wir mit.

Auf der Fahrt Richtung Süden dürfen wir dem Einzug zum Fest ENCUENTRO CON EL
PATRIARCA beiwohnen. 10‘000 Pferde mit Reiter ehren in einem Gaucho Fest Artigas, den Nationalhelden.

Das Defilee der vorbeiziehenden Reiter ist stundenlang, was für ein Erlebnis!

Die Pferde, die Reiter, die Zuschauer – alle sind friedlich – die Stimmung ehrenvoll…

Jedermann/Jedefrau scheint ein Pferd zu haben und reiten zu können. Gauchos, Frauen, Handicapierte, Mädchen, Grossmütter, Männer – alle sitzen sie fest im Sattel. Das Fest dauert 3 Tage. Wir entscheiden uns weiter zu fahren. Die 2 schlaflosen Nächte mit Dauerbeschallung in der Therme liegen noch schwer in unseren Knochen. Und so finden wir ausgerechnet an einem Ort mit dem Namen Nuevo Berlin unsere ersehnte Ruhe.

Sonnenuntergang am Grenzfluss Uruguay

Mercedes ist ein Art Deco Städtchen das dem Namen nicht gross Ehre macht. Es gibt den üblichen Plaza de Independencia, eine Kirche und ein paar schöne Häuser. Weswegen Mercedes wirklich bekannt ist, ist das alljährliche Jazz Festival das leider im Januar stattfindet.

Fray Bentos, das Städtchen am Fluss Uruguayo, schafft es mit dem „Museo de la Revolución Industrial“ sogar in die Liste der UNESCO. Die ehemalige Fleischfabrik entsteht 1920. Aus 35 kg Rindfleisch wird 1 Kilo Fleischextrakt gewonnen und in alle Welt exportiert.

Die Köpfe der Firma, aus GB, D und aller Welt wollen alles von einem Rind verwerten. So entsteht vom ausgekochten Fleisch Corned Beef, aus den Knochen und Haaren Dünger usw. 4000 Arbeiter beschäftigt die Fleischerei und 2000 Rinder werden täglich geschlachtet. Alles vom Rind wird verwertet, ausser das MUH.

Dabei will die Firma unabhängig sein und produziert den eigenen Strom, Büchsen, Verpackungen und baut eine Schule, Häuser für die Arbeiter, ein Krankenhaus und gründet einen Sport- und Musikverein. Die Farmen gehören der Firma mehrheitlich wie die Rinder. Wir machen eine Führung durch die ehemalige Schlachterei, Elektrizitätswerk, Kühlhäuser, Büros, alles sehr interessant erzählt.

Im Büro arbeiten 30 Angestellte, alle aus Übersee, ohne Computer und machen Löhne, Buchhaltung, Einkauf, Verkauf, Export für den ganzen Apparat.

Wir bekommen Besuch!

 

Fazit der Woche: Reiten können wäre echt toll! 

 

 

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