13.-20.2.2022 von schlecht zu gut bis unglaublich

Ausgerechnet der Valentinstag wird für uns einer der schlimmsten Fahrtage der letzten 3 Jahre. Wir verlassen Port St. Johns bei strömendem Regen, nebligen Schwaden und einer Migräne, die meinen Kopf zu platzen droht.
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Die Lichtverhältnisse sind so diffus, dass wir die ersten 100 km zur Transkei Hauptstadt Mthatha nur langsam voran kommen. Zur Stadt gibt es nichts zu erwähnen!

Abbiegend Richtung Coffee Bay sehen wir uns zurück versetzt ins tiefe östliche Schwarzafrika. Wir fahren in 70 km zickzack um die Schlaglöcher, sind stets auf Bremsbereitschaft weil Hunde, Esel, Kühe, Pferde und Menschen bei dickem Nebel über die Strasse laufen und wir passieren einen schlimmen Unfall.

Den Abend retten wir mit Wein, viel Wein, und einem Wiedersehen mit Lyn und Gys aus JB, die wir in Port St. Johns kennen lernen. Wir essen zusammen im Restaurant hervorragenden Fisch, stossen immer wieder auf Valentin an, ich trinke mir quasi meinen Kopf frei und zu guter Letzt wird die Zeche noch von Gys übernommen.
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An der Coffee Bay soll 1863 ein Schiff gestrandet sein dessen Kaffeeladung an den Strand gespült wird. Coffee Bay gilt als Mekka von Alt-Hippies, Aussteigern, Backpackers und Partyvolk. Der Ort ist aus unserer Sicht eher schmuddelig, kein Platz zum länger bleiben.

Ein paar Kilometer südlich der Coffee Bay liegt der markante Landblock mit dem „Hole in the Wall“.


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Nicht wenige Hobby Kletterer müssen gerettet werden weil sie die steilen und glitschigen Wände unterschätzen. Den Versuch, das im Laufe der Jahrtausende von den Wellen geschaffene Loch zu durchschwimmen, müssen viele waghalsige  mit dem Leben bezahlen.
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Für uns ist das Loch in der Wand kein Ort, den man unbedingt gesehen haben muss. Doch sind wir schon mal hier…..

Die Küstenabschnitte tragen zu recht den Namen „Wilde Küste“. Hügelige Abschnitte führen runter zu Steilküsten, kleine Sandbuchten schmeicheln sich um die Klippen und Flüsse münden im Meer.

Und nochmals ein Foto zweier Rundhütten (Rondavels). Die Fassadenfarben leuchten bevorzugt in türkis, hellblau, gelb oder beige. Die Bevölkerung lebt zu 80 Prozent von Viehzucht, Land- und Forstwirtschaft sowie Tourismus.

Auch Kühe mögen Strände.

An der Morgan Bay treffen wir Lyn und Gys wieder. Dicht an dicht stehen wir Silberfäden im Campingplatz direkt am Fluss und Meer. Es herrscht eine friedliche Lebenserfahrungsstimmung, jeder plaudert mit jedem, allesamt haben wir spannende Geschichten aus langen Leben zu erzählen. Da ist der Pilot, der die Schweiz oft angeflogen ist; der Geschäftsinhaber, der nicht weiss, wie er seine Nachfolge regeln soll; die fitte Grossmutter, die stolz Fotos der Enkel zeigt; die Dame mit den knallroten Lippen die unter Rheuma leidet usw. usw. Ich mag die pensionierten Nachbarn sehr. Sie sind freundlich, erfahren, offen, essen frühzeitig, ziehen sich beim ersten Eindunkeln zurück, löschen die Lichter um 20 Uhr und Ruhe ist bis zum nächsten Morgen. Genau unser Rhythmus! 🧑‍🦳👨‍🦳

In der Nacht baue ich im Bett einen Unfall.

LIEBE MOBILIAR:
Unser Schlafzimmer in unserem Reisemobil ist umrandet von Hochschränken. Ich träume von einer giftigen Schlange, die mich verfolgt. Ich versuche sie mit meinem Wanderstock zu vertreiben, nützt nichts, sie will mich beissen. Mit meinem Fuss gebe ich der Schlange einen Tritt…….

es knallt, ich wache auf, meine grosse rechte Zehe schmerzt und schwillt an. Ich habe den Hochkasten im Schlaf mit dem Tritt voll erwischt. Wird wohl nicht viel mit laufen die nächsten paar Tage.
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Eine junge, ca. 30 jährige Frau kommt mit ihrem Mann und Baby auf uns zu. „Meine Grosseltern kommen aus Beckenried,“ sagt sie, ob wir die Gemeinde kennen? Sie heisst Burri und ihre Grosseltern haben im Rössli die Bäckerei geführt. Ein Verwandter, Züsli Ruedi lebt immer noch in Beckenried. Wie klein die Welt doch ist wird uns ein Mal mehr bewusst und wir freuen uns alle über den gemeinsamen Nenner Beckenried.
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Markus spricht uns auf Schweizer Deutsch im  Buccaneers Camp an. Er lebt seit 18 Jahren in Südafrika und findet es unglaublich, dass wir hier mit einem OW Nummernschild auftauchen.
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Er muss unser OW 5511 fotografieren für Gabriela Rohrer aus Sarnen die gerade für ein paar Wochen zu Besuch ist. Leider treffen wir Gabriela nicht, sie ist zur Zeit in Cape Town.

Wir verlassen die Wilde Küste Richtung Landesinneren. In Stutterheim finden wir bei Tracy einen schönen Unterschlupf direkt am Damm. Ein Bild der Morgenstimmung……

….und der Abendstimmung…

Grenzt doch fast schon an Kitsch! Durch den einheimischen Wald Khologha führen gut ausgeschilderte Wanderwege von unterschiedlichen Längen. Wir wählen den 10 km langen Weg da meine Zehe immer noch vom Schlangenbiss schmerzt.

Wir reparieren unsere Toilettenspülung. Die Pumpe will schon länger nicht mehr, wir bauen sie aus, entkalken sie, reden ihr gut zu, ersetzen die Sicherung – und Freude herrscht – sie pumpt wieder.

 

Fazit der Woche: Trotz schmerzen viel erlebt! 

 

 

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