21.-28.09.2020 Wir rollen wieder

Meine Nichte Gerda mit Ehemann Pascal haben letztes Jahr im November den Krüger Nationalpark besucht und in einer Lodge Ersatzteile für unser „Bänzli“ hinterlegt. Per Überlandcamion finden wir nach Langem einen Weg, das Paket nach Tansania zu transportieren. Heute hat uns der Chauffeur die Sachen vor der Kisolanza Tür übergeben. Was für eine Freude!

 

 

Das Warten auf das Paket hat uns den Abschied herausgezögert, doch jetzt gibt es keine Entschuldigung mehr, jetzt heisst es – auf zu neuen Ufern!

 

 

„Die Zeit unseres Lebens“ nennen wir die 6 Monate Farmleben. Noch nie waren wir so unbeschwert und sorglos wie hier, noch nie haben wir uns soviel Freiheit und lange Zeit gegönnt, noch nie soviel geplaudert, gelesen, gespielt und genossen. Es war uns nicht 1 Stunde langweilig an diesem lauschigen und ruhigen Platz. Die 10 km2 Farm kennen wir jetzt in- und auswendig, haben wir sie doch in 1950 gelaufenen Kilometern Ecke für Ecke erkundet.

 

 

Das enge Zusammenleben im „Bänzli“ ist längst eingespielt. Jeder weiss an welchem Platz was möglich ist, wo Zähne geputzt,  Body Lotion verstrichen und das Tanzbein geschwungen werden kann.

Wir werden zu einem privaten Mittagessen bei Nicky im Herrenhaus eingeladen. Das Bild vom Haus erübrigt alle Worte. Ich sage nur WOW!

 

 

Je weiter südlich wir reisen, je weniger werden wir Massai sehen. Ich weiss nicht warum mich diese Menschen so berühren. Fast ehrfürchtig beobachte ich sie, wenn sie mit ihren dünnen langen Beinen mit Sper und traditionellen Tüchern mit ihren Herden vorbeiziehen oder das Camp bewachen. Sie sind nicht einfach zu führen, erzählt uns Nicky, weil sie stolz, unzuverlässig und eigenwillig sind.

 

 

Am Tag des Abschieds wollten wir um 9 Uhr starten, um 11 Uhr kommen wir letztendlich weg. Noch ein paar Worte, ein letztes Foto, Reisevorschläge, Blumen, Umarmungen und ein paar Tränen da und dort machen uns den Abschied nicht leicht.

 

 

By by Kiso, by by Nicky, by by Sue und Rob, by by alle – ihr bleibt uns unvergesslich und wir hoffen auf ein Wiedersehen irgendwo auf dieser Welt.

Die Utengule Coffee Lodge in Mbeya ist unsere letzte Station in Tansania. Sie gehört dem Schweizer Hans Fässler CEO der NKG Tropical Farm Management GmbH mit Sitz in Zug die zur Neumann Group Deutschland gehört. Die Firma besitzt oder führt 55 Kaffee Farmen in Latein Amerika und Afrika auf einer Plantagenfläche von über 10‘000 ha.

 

 

Der Truthahn (Pute) versucht sein Weibchen zu beeindrucken. Er bläht sich auf und gockelt um sie herum. Die Kaffee Lodge beherbergt viele Tiere. Hunde, Katzen, Mangusten, Schildkröten, Vögel, Schmetterlinge usw.

Nicht nur Männchen plustern sich auf – zweibeinige Weibchen können das genauso gut. Zwei autoritäre Machthaberinnen verweigern uns fast den Eintritt nach Sambia. „Reisen“ als Besuchergrund wird nicht akzeptiert. So kommt mir mein Zahnarzt in Kasama in den Sinn und ich jammere vor, meine Krone schmerze und ich müsse unbedingt zur Kontrolle. Notlügen erlaubt – Visa für 30 Tage ausgestellt.

Die „Tanzam Highway“ sind wir schon gefahren. Sie ist die schlimmsten Asphalt Strasse überhaupt. Der Fahrer kurvt um Löcher, Bodenwellen und langweiliger Landschaft mit ca. 20 km/h. So entscheiden wir, in einem Umweg die relativ neue D1 nach Kasama zu fahren, 100 km/h Geschwindigkeit ohne Polizeikontrolle sind erlaubt. Wieder finden wir eine abgelegene Farm zum Übernachten, Hühner, Pferde, Hunde, Katzen, Schweine, Kühe, Vögel und viele mehr begleiten uns in den Schlaf.

 

 

Was ist nur passiert mit uns seit unserer Reisezeit? Wir suchen uns die abgelegensten und ruhigsten Orte, möglichst weit weg von Städten mit möglichst vielen Tieren ……

 

 

….. und Wandermöglichkeiten. Das ist unsere Welt, da fühlen wir uns pudelwohl. Eine herrliche Wanderung führt uns auf einen 2000 Meter hohen Berg mit herrlicher Rundsicht auf die Kartoffelfarm.

 

Morgen treffen wir Tanja und Armin, wir freuen uns auf die Beiden!

 

Fazit der Woche: An das Rollen müssen wir uns wieder gewöhnen. 

 

 

4 Kommentare zu „21.-28.09.2020 Wir rollen wieder

  1. Hallo Ihr Lieben
    Jetzt gehts weiter bei euch und wir wünschen euch weiterhin eine gute Fahrt. Möge das Glück an eurer Seite bleiben und wir schicken euch herbstliche, frische Grüsse aus Sarnen

  2. Es geht also doch. Sicher schwierig diesen euch so lieb gewonnen Ort zu verlassen. Glaube fast, ihr werden wieder mal dorthin zurückkehren.
    Man spürt förmlich, wie euch diese Zeit dort so wichtig geworden ist und euch sicher euer ganzes Leben lang begleiten wird.

    Seid lieb umarmt

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