9.-16.7.2023 …. juhui wir fahren….

Die Zeit in Calama habe ich unter Anderem genutzt, unsere Homepage http://www.wenn-nicht-jetzt.com auf Vorderfrau zu bringen.

Optimistisch, zuversichtlich und den Glücksstern im Sack geht unsere Reise weiter. 2300 Höhenmeter tiefer sehen wir das Meer endlich wieder. Es ist warm, die Luft weniger trocken und der Pazifik rauscht wie harmonische Klassik in unseren Ohren.

Wir reisen im Moment mit Heidi und Robi zusammen. Sie sind Reiseprofis seit vielen Jahren.

Iquique hat heute noch einen bedeutenden Hafen. Vor 100 Jahren wird Vogelmist und Salpeter, heute Fischmehl in die ganze Welt verschifft. Die Lage der Stadt ist beeindruckend. Auf einem schmalen Uferstreifen reihen sich Hochhäuser, dahinter formieren sich Dünen die dann einer 600 Meter hohen Kordillerenwand weichen. 1 Tag Iquique reicht uns.

Humberstone ist eine ehemalige Salpeter Wüstenstadt, heute ein Freilichtmuseum. Auf einer Besucherfläche, die locker 10‘000 Schritte hergibt, kann die Schule, Kirche, Verwaltungsgebäude, Wohnhäuser, Lager, div. Museen und mehr besucht werden. 1960 wird der Abbau von Salpeter eingestellt.

Nach dem Salpeterkrieg (1879–1884, Chile, Bolivien, Peru) blüht die Salpeterindustrie im Norden Chiles auf. Die Arbeiter leben in Armut, die Löhne werden in Form von Gutscheinen ausbezahlt, die nur in Läden der Bergwerksgesellschaften eingelöst werden können. Die Arbeitsbedingungen sind hart und gefährlich.
 

Immer wieder wird gestreikt für eine Auszahlung der Löhne in bar und besseren Arbeitsschutz. Die Forderungen werden ignoriert, ca. 2000 Streikende ziehen nach Iquique. Sie erreichen die Stadt am 15. Dezember 1907 und werden in der Schule Domingo Santa Maria untergebracht. Unterstützung bekommen sie von Frauen, Kindern, Angehörigen und Sympathisanten. In und vor der Schule halten sich nun etwa 7000 Menschen auf.

Militär wird in die Stadt geschickt, Vermittlungsversuche scheitern. Nach Ultimaten und Drohungen wird mit Maschinengewehren am 21. Dezember wahllos in die Menge geschossen. Mehrere 100 Menschen verlieren ihr Leben.

Trauriges Massaker von Iquique, weitere Worte fehlen.

In der Atacama-Wüste steht nicht nur das Riesenteleskop ALMA, nein, hier werden auch ca. 60 Tonnen unverkaufte Kleider als Abfall in der Wüste entsorgt. In der Freihandelszone des Hafens von Iquique landen die Kleiderberge (Fast Fashion) und was nicht in der Hauptstadt Santiago oder in Nachbarländer Südamerikas weiterverkauft wird, landet als Abfall in der Wüste. Für alle die dieses Thema interessiert hier ein Filmlink dazu.

https://youtu.be/i-vekk-EYkI

3 CH Fahrzeuge stehen in der Atacama Wüste. Der Grosse fährt heute die Panamericana weiter Richtung Norden, die zwei Kleinen fahren zu den…..

Geoglyphen von Pintados.  Mitten in der Atacama zeigen sie verschiedene Figuren und Formen, darunter Tiere, Menschen, geometrische Muster und abstrakte Designs. Diese riesigen Bodenzeichnungen werden zwischen dem 3. und 10. Jahrhundert von den indigenen Völkern der Region geschaffen entweder durch das Entfernen des dunklen Wüstensands oder durch Ergänzung von hellem Gestein und Material.

Die genaue Bedeutung und Zweck der Geoglyphen von Pintados ist nicht vollständig bekannt. Einige Theorien besagen, dass sie eine rituelle oder kulturelle Bedeutung haben, möglicherweise im Zusammenhang mit astronomischen Beobachtungen oder religiösen Zeremonien. Andere Theorien deuten darauf hin, dass sie möglicherweise als Markierungen für Reiserouten oder zur Kommunikation dienen.

Die Geoglyphen von Pintados werden im Jahr 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.

Inmitten der Wüste steht eine saftig grüne Oase, das Dorf Pica. Es ist bekannt für den Anbau von Orangen, Grapefruits, Limonen, Datteln – und für seine Therme.

Ein besseres „Timing“  geht nicht, wir sind genau am 13.7. in Tirana, zum Auftakt des Fests der Feste, dem Fiesta de la Tirana zu Ehren der Jungfrau Carmen. Es ist das grösste Religiöse Fest Chiles und zieht 250‘000 Besucher an.

Jede Pilgergruppe bringt ihre Heilige mit die dann in der Kirche gesegnet wird.

Jede Gruppe hat die eigene Blaskapelle mit dabei. Sie spielen mit Inbrunst, rhythmisch und lautstark.

Zur Musik wird in selbstgenähten Kleidern rituell getanzt. Drehen, kokettieren …..

Mit viel Stoff, Unterröcken und Freude geben die Pilger alles. An brütender Sonne tanzen sie nicht 5 Minuten – nein, manchmal bis zur völligen Erschöpfung stundenlang.

Immer wieder tanzen sie Reigen, Formationen – von jung bis alt, dick bis dünn, hübsch bis weniger – alle tragen sie bei zu diesem besonderen Fest.

Es ist sehr friedvoll in Tirana. Wir lauschen den Klängen, studieren die Kostüme und geniessen die Tänze, laut aber echt schön.

Auch Parallelen zu unserer Innerschweizer Fasnacht sind gut sichtbar. Nach einigen Stunden haben wir genug und wir suchen die sehr geschätzte Ruhe.

Das Fest dauert 1 Woche und schaukelt sich zum grossen Finale am 16.7. zu.

Stetig führt eine asphaltierte Strasse hoch zum chilenischen Altiplano. Der Salar de Huasco liegt auf einer Höhe von 3800 Metern. Es ist einer der schönsten Salzseen Nordchiles. Robi und Heidi fühlen sich unwohl und entscheiden, ins Tiefland zurück zu fahren. Gute Fahrt ihr Zwei, auf Wiedersehen und bleibt gesund.

Wir umfahren den Salar, die Farben, Flamingos, Guanacos und Lamas – die ganze Landschaft ist wunderschön. Höhen bis zu 4000 Meter werden für die nächsten 2 Wochen Alltag sein, Temperaturen bis minus 20 Grad in der Nacht auch.

Es gilt einiges zu beachten, Wasserleitungen die gefrieren können, unsere Heizung die nicht läuft über 3000 Meter, der Motor der gefordert ist und wir erst recht. Jammern nützt nichts, wir wählen die Route ja freiwillig.

Die Altiplano Rundfahrt ist unsere Teststrecke für die Laguna Rute in Bolivien. Bei der Kirche vom Geisterdorf Isluga haben wir freies WiFi. Es ist ein Ritualdorf des Stammes Aymara. Sie kommen nur an religiösen Festen ins Dorf zum Beten und Feiern.

Wir übernachten auf 4300 Meter Höhe, direkt am Salar de Surire. 3 verschiedene Flamigo Gattungen suchen nach Krebsen. 6000er Berge stehen zur Rechten, es ist so wunderschön und so kalt.

Wir geniessen die einsame Stille, die Naturschönheit und freuen uns auf weitere Tage im Altiplano.

 

Fazit der Woche: Höhenanpassung von Auto und Mensch muss geplant sein.

 

 

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