25.9 – 2.10.2022 Auf den Spuren CH Auswanderer

Wir sind in der Toskana von Uruguay.

Weinkeller, Bauernhof, Restaurant  – die Narbona Lodge löst Begeisterung aus. Gegründet im Jahr 1909 durch einen Franzosen und komplett umgebaut im 2010 lässt das Gut keine Wünsche offen.

Ob Degustation, essen im Restaurant, einkaufen im Delikatessengeschäft, Führung durch die Kellereien, schlafen in lichtdurchfluteten Zimmern oder einfach die Schönheit des gesamten Gutes geniessen – ein Besuch ist aus unserer Sicht ein Muss.

Wir buchen eine Führung mit Degustation. Wir sind 5 Paare, zuerst alle sehr scheu doch nach der Degustation sind wir plötzlich beste Freunde und umarmen uns zum Abschied. Das Wunder des Weins.

Das Weingut Los Cerros de San Juan ist das älteste Weingut Uruguays. Während Jesuiten primär Wein aus religiösen Gründen erzeugen (wer’s glaubt😀) lässt sich die aus D stammende Familie Lahusen ab 1854 in der Nähe von Carmelo nieder und baut das älteste Weingut auf.

Die Familie Lahusen verkauft San Juan an Uruguayos, die wiederum an Argentinier. Es scheint herunter gekommen zu sein – heute wird aber heftig umgebaut und erneuert. Die Bodega ist offen, auch hier degustieren wir Weine und dürfen im abgelegenen und riesigen Gut campen.

Colonia del Sacramento ist bis jetzt das schönste Städtchen das wir in Uruguay gesehen haben. Wir schlendern durch grob gepflasterte Gassen mit Häusern aus der Gründerzeit und wir sehen erstmals viele Touristen. An der Seufzergasse stehen auch wir für ein Bild an.

Die Altstadt steht seit 1995 unter dem Weltkulturerbe. Wir stehen frei in der Nähe des Hafens und als wir vom Spaziergang zurückkommen parkt ein Bimobil aus Bern neben uns. Annegret und Jürg sind auf dem Weg nach Feuerland.

Wie immer verbindet der Nenner Reisen sofort und es wird geplaudert als ob man sich schon ewig kennt. Später rollt noch ein UNIMOG an mit France und Herbert aus Deutschland. Wäre schön euch alle irgendwo wieder zu treffen.

Auf der Posada Casa Matamora vermietet ein Schweizer Zimmer auf seinem 2 ha Grundstück. Nicht dass wir Heimweh haben aber es ist irgendwie Ehrensache, Schweizer kurz zu besuchen. Heinz begrüsst uns freundlich und zeigt uns sein geschmackvolles Haus. Wir wollen nur kurz bleiben – daraus wird nichts. Wir werden zum Essen eingeladen und der Nachbar, auch ein Schweizer, gleich mit. Es ist Ruedi Althaus der zusammen mit seiner Frau Susanne bei einer der Auswanderer-Staffel von „Auf und davon„ zu sehen ist. Sie sind seit 3 Jahren hier und bauen sich mit dem Posada Casavieja ein Ferienresort auf.

Ungefähr 26‘000 Bleistifte sind im liebevollen Museum von Emilius Arenas zu sehen. Nicht nur Bleistifte sind in der Privatsammlung, auch Aschenbecher, Bügeleisen, Flacons und Pins sind fein säuberlich aufgereiht. Eine Augenweide.

Nueva Helvecia, (neue Schweiz) ist ein Städtchen, wo der Einfluss von schweizern, deutschen, französischen und belgischen Einwanderern bis heute spürbar ist.

Hier gibt es die grössten Käsereien des Landes und der Käse sieht zumindest so aus wie Emmentaler. Alle Schweizer Kantonswappen sichten wir an mehreren Stellen, es gibt Fondue und feine Schokolade zu kaufen und die CH Fahne flattert überall.

Viele Obwaldner scheinen um die 1861 als Folge einer schweren Wirtschaftskrise nach Uruguay ausgewandert zu sein.

Wir finden Namen wie Ettlin, Rohrer und von Rotz auf dem Friedhof. Noch heute wird 1. August gefeiert und viele CH Traditionen gepflegt. Nur flüssiges Maggi finden wir leider auch hier keines – und keine Gloors und keine Ambauens. 😀

Wir dürfen bei Alexandra und Daniel mit Familie 3 Nächte stehen. Alexandra spricht Deutsch und zeigt uns ihren Bauernhof mit Reben, Feigenbäumen, Schafen, Pfauen, Hühnern, Enten, Hunden und Katzen. Alexandra mit Daniel sind äusserst hilfsbereit und liebenswürdig und geben uns Tipps und Hilfeleistung wo es nur geht.

Miguel Zimmer, (auch mit CH Wurzeln) ein äusserst liebenswerter Schreiner, verstärkt unsere Griffe der Hartal Dachfenster. Die Fenster und Ersatzteile werden nicht mehr produziert. Unsere bereits an den Ecken verstärkten Griffe sind jetzt in der Mitte angerissen und Miguel verstärkt sie mit einem U-Profil.

Was so faszinierend ist am Rio de la Plata ist, dass es aussieht wie am Meer, es aber ein Süsswasserfluss ist. Zum Baden ist es grad just noch zu kalt. Wir gehen aber spürbar dem Frühling entgegen.

Heute schliesst sich der Kreis unserer Tour de Uruguay. Wir sind 2500 km gefahren. Mehr über unsere Eindrücke schreiben wir, wenn wir das Land verlassen.

 

Fazit der Woche: Auswandern, eine Herausforderung die nicht jeder schafft. 

 

 

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