16.-23.10.2022 in Vino Veritas

 

Wir nutzen die 30 Minuten Fährezeit von Rio Grande nach São José do Norte für ein „Nätschi“. Die brasilianische Familie will viel von uns wissen und auch sie erzählen aus ihrem Leben. Spannende Kurzbegegnungen die unser Leben bereichern.

Petrus kennt kein Erbarmen. Die Sonne scheint just für ein paar Momente, um den Wolken zu zeigen, wo sie sich erneut ausschütten sollen. Und das scheint immer dort zu sein, wo wir gerade sind.

Treue Hundeaugen erweichen jedes Herz. Wir haben sogar einen Sack Hundefutter mit dabei. Stehen wir frei und streunen wilde Hunde, bekommen sie eine hand-voll Futter. Sie legen sich dann treu unter das Auto und nähert sich jemand, bellen sie wachsam los. Das klappt oft aber nicht immer.😀

Hundeyoga mit Myriam! Der „Hund“ muss noch geübt werden.

Selbst die Kuh wartet auf die Morgengymnastik und beschenkt unserem Sitzplatz frischen Fladen.

Und weil es so schön ist nochmals 20 km bei Regen und Nebel dem mystischen Meer entlang.

Kautschuk-Gewinnung grossflächig.

Wer kennt sie nicht, die Pechtage? An der Lagune Pacopari scheint das Camp Lisboa schlechte Energie auszustrahlen. Wir 4 sind vom Unglück verfolgt. Zuerst bricht ein Wasserhahn und überschwemmt die Waschstelle, der Salat samt Sauce landet auf dem Boden, der Benzinkocher geht in Flammen auf und zu guter letzt beginnt es so plötzlich zu schütten, dass das Freilichtessen ins Wasser fällt und die Wäsche wieder nass ist. Shit happens, würde unser Chris von Rohr sagen und so trösten wir uns mit einem Glas Wein über das Pech hinweg. Morgen ist ein neuer Tag.

Die Tages-Fahrten können nicht immer Top sein. Unsere heutige Etappe von ca. 240 km ist weder schön noch erlebnisreich, es ist einfach eine Fahrt um von A nach B zu kommen, und das bei Regen und Stau. Doch das Ende der Fahrt belohnt uns mit schöner Landschaft und einem tollen Weingut! Wir sind im Vale dos Vinhedos angekommen.


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Der Junior des Weingutes Larentis, ursprünglich aus Trento, stellt uns 4 Weine vor, erzählt die Familiengeschichte und zeigt uns die Kellerei. Und zu guter Letzt essen wir in der besten Pizzeria Brasiliens eine so was von feine Pizza! Der Glücksstern scheint uns wieder eingeholt zu haben.

Einwanderer aus Norditalien machen es möglich, sie legen im 19. Jahrhundert an den Steilhängen die ersten Weinberge an.

Das Tal mit dem Hauptort Bento Gonçalves bietet gute klimatische Bedingungen und gilt als Vorzeigegebiet der brasilianischen Weinwirtschaft. Heute werden Weine aus der Region vielfach prämiert und das Vale dos Vinhedos wird seit 2007 auch von der Europäischen Union als zertifizierte Appellation anerkannt.
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Zu den vorwiegend angebauten Rebsorten zählen Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc und Pinot Noir sowie Riesling, Chardonnay, Sauvignon Blanc und Grauburgunder. Ein Weingut reiht sich dicht an das nächste, es sollen total 41 sein.
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Wein Lager auffüllen und schon sind wir in der Serra Gaúcho. Hier besucht der brasilianische Tourist die Blumenstadt Gramado, das St. Moritz des Landes. Alles ist so anders und kitschig hier dass es irgendwie schon wieder gut ist. Hier steht man im Wettkampf mit der Nachbarstadt, wer die schönere Weihnachtsdekoration hat.
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So reiht sich ein Laden an den Anderen mit festlicher Beschmückung, Kugeln, Decken, Girlanden, Geschirr – einfach alles was sich die Weihnachtsliebhaberin wünscht. Wir wünschten wir könnten Ursi herbeamen für 1 Tag.
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Fondue, ob Käse, Fleisch oder Schokolade, gibt es in fast allen Restaurants. Für uns CH ist es Pflicht, ein Käsefondue im Restaurant St. Gallen zu essen……
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….speziell wenn man St. Galler Dialekt spricht. Selten schüttelt Frau Holle das Kissen über Gramado aus aber wenn, eilt die brasilianische Oberschicht per Flugzeug und Auto hierher. Über 30 Schoko-Läden gibt es in der 35‘000 Einwohnerstadt und damit es niemandem langweilig wird kann man das Dreamland Wachsmuseum, Hollywood Dream Cars, Harley Motor Show usw. besuchen. Schicke Boutiquen ziehen den Touris die Real aus den Taschen – hier lebt es sich gut und anders. Deutsche und italienische Einwanderer prägen Gramado bis heute.
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Kitschig, verträumt, touristisch – 1 Tag in Gremado reicht uns.

Fazit der Woche: Wein- und Märchenwelt passen gut zusammen. 

4 Kommentare zu „16.-23.10.2022 in Vino Veritas

  1. Pechtage, Weihnachtskitsch, Nebel, Wind und guten Wein mit netter Gesellschaft. Ihr macht es schon gut!!
    Liebe Grüsse aus der Heimat

  2. Sorry, ich war ein bisschen faul mit Kommentaren. Ich lese sie aber immer und finde sie nach wie vor interessant! Ich geniesse es natürlich auch in der Schweiz und guten Wein haben wir auch genug!
    Gruss vo de Chilästrass Sarnä
    Max

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