5.-12.2.2023, Wiedersehen

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Rio Gallegos ist unsere letzte Stadt in Argentinien auf der Ruta 40. Sie bietet sich an um warme Kleider zu kaufen und nochmals Geld in Pesos bei der Western Union (WU) zu beziehen. Die WU ist in der hintersten Ecke eines langen, schmalen Kiosks platziert. Ohne Sicherheitsvorkehrungen am offenen Pult zählt die junge Frau Tausender-Noten (Pesos) ab, so schnell und präzise wie eine Zählmaschine und beantwortet nebst dem Zählen noch Fragen. Die Inflation in den 3 Monaten Argentinien liegt bei 27 Prozent.
 

Einige km südlich von Rio Gallegos an der äussersten Spitze bei einem Leuchtturm liegt der Punkt NULL der Ruta 40. Ab hier startet die legendäre Strasse ca. 5000 km Richtung Norden von Argentinien. Davon sind wir ca. 3000 km gefahren. Wir entscheiden uns gegen die 3stündige An- und Rückfahrt zum Kilometerstand Null. Es ist eine Piste mit vielen Löchen und uns das Foto vom Punkt Null nicht wert.

Ab jetzt fahren wir die Strasse Ruta del Fin del Mundo.

Chile wir kommen! Zahlreiche Lebensmittel dürfen nicht nach Chile eingeführt werden. Dieses Gesetz versucht, das Land gegen unerwünschte Schädlinge zu schützen. Alles Frische wie Gemüse, Früchte, alles was keimt, Linsen, Samen, Honig, Mehl und Fleisch sind verboten. Die Autos, Busse und Gepäck der Passagiere werden genauestens geprüft. Auch unser ReMo wird kontrolliert. Ich habe eine Tasche parat zum abgeben. Die junge Grenzangestellte schaut in jeden Schrank, inspiziert den Kühlschrank und lässt uns passieren. Glück gehabt denn im Heck haben wir Knoblauch, Ingwer, Peperoncini, Fondue und Käse versteckt. Little criminals from Switzerland.

Schnell noch Lebensmittel verwerten vor dem Grenzübertritt. In solchen Momenten fehlt mir meine schöne Küche in Sarnen schon.

Mit der Fähre passieren wir die Magellanstrasse und schon befinden wir uns im chilenischen Teil von Feuerland.

Grosseinkauf im Supermarkt in Cerro Sombrero.

Wir haben für den Mittwoch mit Maeggy und Ralf abgemacht beim Eingang des Parque Penguines Rey.

Den Abend zuvor verbringen wir wild an einem Bach in der Nähe des Parks. Wir sind bereits im Bett da klopft es an unsere Haustür. Schickt uns jemand weg vom Freistehplatz? Dann erkennen wir den Singsang von Schweizerdialekt, erkennen die Stimmen – Maeggy und Ralf sind früher da. So schön die zwei in die Arme zu schliessen, so schön sie wieder zu sehen. Und sie haben Herzensnachrichten für uns, sie werden im August Eltern. Freude herrscht!

Im Parque Penguines Rey hat sich eine Kolonie von Königspinguinen angesiedelt. Reise Know How sagt, die einzige in ganz Südamerika (ohne Inseln). Rund 40 Paare brüten gerade auf den Füssen ihre Eier aus. Der Feind der Tiere sind die schlauen Füchse, sie schnappen sich die Jungen. Hunde und Pfeffer werden als Schutz der Jungtiere mit einigem Erfolg eingesetzt.

Mit 3 Fahrzeugen geht die Reise weiter über Caméron. Der Ort wird um eine ehemalige Schaf-Estancia aufgebaut und lebt heute noch von Schafszucht.

Bei einem denkmalgeschützten englischen Goldschürfbagger aus dem Jahr 1904 machen wir Mittagspause.

An die vielen Guanakos haben wir uns bereits gewöhnt, sie gehören zu Feuerland wie der linke zum rechten Socken.

Und schon geht es zurück nach Argentinien beim Grenzposten San Sebastián, der schnellste und einfachste Grenzübertritt je. Was haben wir für Zeit und Geld investiert bei den Grenzübertritten in Afrika! Und hier? Locker, schnell, ohne Visa, ohne Carnet de Passage, ohne das Gehetze der afrikanischen Fixer, ohne die Belästigung der Geldwechsler – sogar ohne Covid-Impfnachweis, einfach toll!

Am herrlichen Lago Yehuin baden wir bei Wassertemperaturen um die 17 Grad und schlüpfen ganz schnell wieder in warme Kleider. Was für ein empfehlenswerter Platz. Füchse schleichen um unsere Autos und erhoffen sich ein paar Happen.

Wir wandern zur Laguna Esmeralda. Seit ein paar Tagen haben wir regnerisches Wetter. Doch am Samstag morgen scheint die Sonne. Die 3.5 stündige Wanderung ist echt schön, führt ans am milchigen Bergbach vorbei zum Bergsee und zurück.

Dann sehen wir Ushuaia zum ersten Mal. Schiffe liegen im Hafen, viele Geschäfte animieren zum Kauf, schöne Restaurants und Kaffees verlocken zur Einkehr.

Unser erstes Etappenziel ist erreicht und Werni meint lachend:“ ab jetzt geht es heimwärts.“

Ralfs Walliser Älplermaggronen sind mit Speck verfeinert. Sooo fein und Teller ausschlecken ist erlaubt. Es regnet die ganze Nacht über. Der Morgen bringt Sonne und frisch gepauderte Bergspitzen. Wir wandern hoch zum Gletscher Martial und haben eine Hammer Sicht auf Ushuaia und den Beagle Kanal.

Myriam und Timon da! Wie wir uns freuen die zwei wieder zu sehen und zu drücken. Mit den „Fab Four“ Essen wir im Ramos lecker und plaudern gemütlich durcheinander. Über Ushuaia erzähle ich euch nächste Woche.

 

Fazit der Woche: Am Ende der Welt unsere Jungen wieder zu treffen macht so viel Spass!

 

6 Kommentare zu „5.-12.2.2023, Wiedersehen

  1. Gaaaanz vielen Dank für die immer wieder spannenden und tollen Berichte, und erst die Bilder. Einfach immer hammermässig. Was wäre eine Woche ohne euren regelmässigen Neuigkeiten. Unglaublich, wie diszipliniert ihr das durchzieht.
    Wir stehen gerade bei Chris auf der Jungle Junction. Unser Bimobil braucht mal wieder etwas Zuneigung. Die gerissenen Felge muss ersetzt werden, die Stossdämpfer sind seit einiger Zeit nur noch Ballast und der Motor wünscht sich frisches Öl.
    Ganz liebe Grüsse an die ganze Reisegruppe.
    Ingrid + Ruedi

    1. Liebe Ingrid, lieber Ruedi, da seid ihr ja bei Chris am richtigen Ort um eueren Sprinter zu pflegen. Hoffentlich klappt alles mit den Reparaturen. Danke für die lieben Worte, genau solche Zeilen wie eure motivieren zu schreiben. Seid ganz lieb gedrückt Heidi und Werni
      PS: Es gibt ja noch viel Schönes zu sehen in Kenya, wie gefällt es euch?

  2. Ihr Lieben
    Fast wollt ich ein Foto von eurer schönen Küche schicken aber das wär doch gemein. Und deine Kochkünste werden auch auf allen Vieren nicht zu überbieten sein.
    All eure wunderbaren Erlebnisse, Begegnungen werden euch entschädigen.
    Tolle Landschaft aber es scheint auch ziemlich kalt zu sein. Ich erwarte den Frühling sehnsüchtig und freu mich auf wärmere Tage.
    Gute Fahrt, wertvolle Freundschaften und allerliebste Grüsse vom Sonnenberg Maria

    1. Liebe Maria, danke für die lieben Worte und Ushuaia wäre definitiv kein Wohnort für dich. Es geht Richtung Ende Sommer und es ist Schnee angemeldet. Wir wünschen dir einen baldigen Frühling. Umarmung

  3. Ihr zwei lieben Gloor’s,
    Ich bin immer überwältigt über die tollen Berichte und wunderschönen Fotos… Bravo ! Wir haben leider nur Werni in Keurboom Strand, Südafrika 22 kennen gelernt. Viele Orte die ihr besucht auf der Welt, kennen wir auch und so sind eure Berichte für uns doppelt interessant! Machet‘s guet und gute Fahrt
    Yvonne und Urs Gloor, Südafrika 🙋‍♀️🌞

    1. Liebe Yvonne und Urs, herzlichen Dank für eure netten Zeilen, mit 2 weiteren Gloors im Lesesack macht das Schreiben noch mehr Spass und motiviert. Herzlich liebe Grüsse Heidi und Werni und wir hoffen, dass wir uns mal zu viert treffen.

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