Von bachnass, Ventilatorenbrummen durch die Nacht, Kleiderfeuchte ohne Anstrengung, Bierdurst und Duschlust auf kalt stürzt die Temperatur von 45 auf 13 Grad mit Regen.
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2050 km sind wir im landschaftlich sehr schönen Krüger gefahren. Auf den letzten 50 km kommt unser Gespräch richtig in Fahrt, wir lassen die schönen Tier-Erlebnisse Revue passieren – schwärmen von den schönen Park Tagen………
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gefahrene Strecke im Krüger
……und dann steht er einfach auf der nassen Strasse – der Leopard. Wir erschrecken alle drei, schauen uns an, und dann entscheidet der Leo sich für die Büsche und wir für die Weiterfahrt. Eine intensiv kurze Begegnung – nur er und wir. Leider gibt es davon keine Fotos – zu schön und kurz ist die Begegnung, die ich nicht durch Knipsen ruinieren will.
Der Dauerregen veranlasst uns zu Planänderung. Anstelle von wandern im Blyde River Gebiet fahren wir zurück nach Nelspruit um den grossen Service am Bänzli zu machen, dem ReMo einen Meister Proper Glanz zu verpassen, den Wäschesack zu leeren und auf besseres Wetter zu warten.
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Ausgerechnet am Servicetag scheint die Sonne in Nelspruit.
Barbara und Koni kennen wir bis jetzt nur per WhatsApp. Barbara nimmt am Ironmen in Port Elizabeth teil. Sie bringen Werni ein neues iPhone aus der Schweiz mit. Es kommt sicher in der Mercedes Garage an. Danke vielmals ihr Beiden für eure spontane und sehr geschätzte Hilfe.
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Über den Ironmen schreiben sie:
„Ein unglaublich harter aber auch toller Wettkampf. Schwimmstrecke musste wetterhalber von 3.8 km auf 380 m gekürzt werden und auch so war es noch schwierig, die Boje draussen im Wasser zu erreichen. Auf dem Velo und beim Laufen herrschte immer sehr starker Wind.“
Barbara wurde in ihrer Altersklasse 2. und hat eine schöne afrikanische Trophäe erhalten.
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Bravo Barbara, eine unglaubliche Leistung und wir gratulieren dir herzlich. PS. Nur so nebenbei, Barbara radelt jetzt schnell mal nach Namibia.
Am Dienstag haben wir den Termin für den Service. Die Service Fachkräfte sind noch nicht parat, also schnell zur grossen Auto Reinigungsfirma um unsere Polster samt Teppich zu shampoonieren.
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Hamilton fährt uns zum kleinen Shop „Watch maker“ wo Werni seiner 2 Dollar Uhr aus Uganda, die zuverlässig läuft wie eine Schweizer Uhr, ein neues Armband verpassen will. Das leere Armband kostet mehr als eine neue Uhr und so ziert jetzt eine 18 Dollar Uhr Wernis Handgelenk.
Wir werden für 4 Stunden in der riesigen Ilanga Mall abgesetzt. Wir sehen Läden, wie wir sie schon lange nicht mehr gesehen haben. Wohnungseinrichtungen und Accessoires im Stil der einstigen Interio, Kleider von günstig bis Boutique Exklusivität, Kosmetika in allen Luxus Marken, Sportartikel von Adidas über Nike, Outlets mit Camping Ausrüstung – was das Herz begehrt. Wir schlendern durch die Mall, betrachten nützlich und unnützliches und stellen fest:“ Es gibt so vieles zu kaufen was der Mensch nicht braucht.“ Black Friday ist auch in SA angekommen. Nichts wie weg bevor es Freitag wird!
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Die Mode in Südafrika ist im Moment sehr auf meiner Seite. Hänger-Kleider zählen schon lange zu meinen Lieblingen und die gibt es in allen Farben, Materialien und Längen. Zum Glück ist mein Kleiderschrank, 2 Kästchen mit 2 Tablaren von 10 und 15 cm Tiefe, platzmässig sehr eingeschränkt.
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Auf kleinstem Raum platziere ich Wäsche, Kleidchen, Badehose (Frosch) Shirts, Hosen, Blusen, Pullover und Thermos ungebügelt, gerollt oder gestapelt. Jeder Millimeter ist genutzt und kaufe ich ein neues „Hängerli“, muss ein vorhandenes Stück aussortiert werden.
Wir laufen die 4 km zurück zur Garage wo uns mitgeteilt wird, dass die Fachkräfte keine Zeit gehabt hätten, den Service an unserem Auto zu machen. Wir sollen morgen wieder kommen. Zwei mal leer schlucken – fluchen unterdrücken- ruhig bleiben – Verständnis aufbringen – wir sind halt in Afrika!
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Keine Lust auf weitere Malls warten wir am nächsten Morgen 5 Stunden im auf gefühlte Minustemperatur runter klimatisierten Kundensaal bis unser Bus fertig ist. Es scheint alles erledigt zu sein. Zu spät um weiter zu fahren essen wir zum dritten Mal im „t n t“ (Turn and Tender) wo echt leckeres Essen professionell serviert wird.
Wir sind beide leicht frustriert. Grund sind das Wetter einerseits und die nicht erfüllte Erwartung, dass in SA alles leicht und zuverlässig organisiert werden kann. „SA ist wie Europa, alles klappt,“ wurde uns vorab oft prophezeit. Bis jetzt sind unsere Erfahrungen sehr gemischt. Manchmal klappen Dinge überraschend gut, manchmal ist die Zuverlässigkeit auf tiefem Schwarzafrika Niveau und diese Aussage hat mit der Hautfarbe nichts zu tun.
Alain, (weiss) der uns vor 3 Wochen versprochen hat, unsere Gasflasche zu füllen, „you can trust me“ von ihm wie ein Mantra wiederholt wurde, ist samt Flasche und Vorauszahlung unauffindbar und Anrufe nimmt er nicht an.
Wir lassen Nelspruit hinter uns, Natur und Panorama Route sind geplant. Der Long Tom Pass (1980 Meter) bietet immer wieder schöne Ausblicke, ausser bei Nebel.
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Wir machen das Beste draus, lesen auf ca. 1800 Meter Höhe, dass hier die höchst gelegenste Brauerei Afrikas liegt – wir sehen die Werbetafel grad just im Nebel ..
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… und sind uns sicher, eine Brauerei auf dieser Höhe, morgens um 10.30 Uhr, mit dem schönen Namen Hopfenhöhle, muss man besucht haben.
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Die sehr nette Kellnerin Sue empfiehlt uns ein Bier Tasting. So schlürfen und schnüffeln wir uns durch 9 Eigenbiere von Lager über Weizen, Caramel, Blaubeeren, Ginger, Zitrone und Zimt Spuren bis zum Glühbier.
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Und weil es so gemütlich ist im Lokal, stossen wir nochmals mit einem Lager an. Der fettig triefende Schinken/Käse Toast mit Pommes gibt uns zwar Boden, liegt aber steinhart im Magen für die nächsten 70 km und unsere Kleider stinken, als ob wir für eine ganze Kompanie Kartoffelstangen im Öl frittiert hätten.
Anstelle Richtung Norden zum Blyde River drehen wir nach Süden ab. Das Städtchen Dullstroom wurde uns wärmstens empfohlen.
Wir sind immer noch in Party Laune!
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Da kommt uns doch eine Whiskey Degustation genau richtig. In sehr schöner Ambiente ziehen wir Single Malts als Gesundheits-Infusion rein.
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Da schlägt vor allem Werni‘s Herz höher!
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Am nächsten Morgen steht unser Entschluss fest. Wir wollen uns wieder mehr bewegen. Beide haben wir ca. 4 kg mehr auf den Rippen, ich habe vom vielen Sitzen die Hexe im Kreuz und wir sind nicht mehr fit wie auch schon.
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Der Marsch ist trotz Niesel und Nebel schön und wir spüren, wie die Sünden des Vortages abgelaufen werden.
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Dullstroom liegt auf 2000 Höhenmeter, es ist ein beliebtes Ausflugsziel für Städter aus Johannesburg und Pretoria. Heute Samstag ist Fest im Dorf, es findet eine Autorelly statt.
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Wir schlendern durch das schmucke Dorf. Kleine saubere Geschäfte verleiten uns, frische Nudeln, Käse und italienischen Salami zu kaufen. (Wie war das nochmals mit den 4 Kilos zuviel?)
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Auf der Fahrt zum Blyde River Canyon besuchen wir das „Museum of Men“, ist kein Muss und schnell gesehen. Es zeigt die Entstehung des Canyons und der Unterschlupf der Buschmänner in Höhlen.
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Dieser Stein Obelisk symbolisiert den Titanen Atlas, der die ganze Last der Erde trägt.
Im schönen Camp Forever Resort buchen wir 2 Nächte. Heute Sonntag scheint das Wetter eine kleine Wanderung zu den verschiedenen Aussichtspunkten auf den Canyon zuzulassen.
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Der Blyde River Canyon wird als eine der grössten landschaftlichen Höhepunkte im südlichen Afrika gepriesen und oft mit dem Grand Canyon in Arizona verglichen. Geschaffen haben diese Szenerie die Flüsse Blyde und Diepkloof.
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Im Winter 1840 leitete Hendrik Potgieter eine Expedition nach Maputo, Mosambik, ein. Die Frauen wurden in Graskop zurückgelassen. Als die Männer nicht zur vereinbarten Zeit zurück kehrten, glaubten die Frauen, dass ihnen etwas zugestossen sei und nannten den Fluss, wo sie lagerten, „Treur“ Trauer. Die Männer kehrten verspätet zurück, glücklich wurde der Fluss umbenannt zu „Blyde“ was Freude bedeutet.
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Auf einer 3 stündigen Wanderung laufen wir 3 gut ausgeschilderte Trails (8 km) und geniessen immer wieder schöne Ausblicke auf den Canyon. Natürliche Wasserbecken laden zum Baden, leider für meinen Hexenrücken nichts.
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Die Bewegung tut uns gut, die Sonne scheint heute, es ist nicht zu heiss und nicht zu kalt, ein ideales Wanderwetter.
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Was für ein schöner 1. Advent! All unseren Lieben zu Hause und überall auf der Welt verteilt wünschen wir eine besinnliche Adventszeit.
Fazit der Woche: Die Sonne lacht zur rechten Zeit!