9.-16.03.2020 Umweg als Irrweg?

Das könnte doch glatt ein Dahlke Buchtitel  sein! Über „Umwege“ und seine Chancen zu sinnieren lohnt sich, hat uns der Abstecher resp. Umweg nach Kipili veranlasst, unsere Reiseroute erneut zu ändern.

Anstelle der asphaltierten Strasse 800 km südwärts Richtung Iringa, fahren wir einen 1800 km Nordkreis nach Iringa, davon mehrere 100 km Schotter- und Erdweg. Ob sich die Entscheidung als Irrweg herausstellt, wissen wir Ende Woche.

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Die Strasse nach Sitalike führt durch den Katavi Nationalpark. 50 km teils schlechte Piste verschlingen 2.5 Stunden. Wir treffen Gus aus England der mit ÖV ab Uganda nach Namibia unterwegs ist. Spontan vereinbaren wir, zusammen eine Pirschfahrt durch den Katavi Park zu buchen.

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Abgelegen, ursprünglich und unbändig erleben wir den Katavi Nationalpark. Nur ca. 200 Besucher zieht er jährlich an, die Wildnis einer unberührten Landschaft begeistert uns.

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Katavi ist definitiv der Park der Hipos, Büffel und Elefanten, aber auch Giraffen und die scheuen Rappen- und Pferdeantilopen zeigen sich. 

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Gus ist begeistert von einem Flusspferdskelett und möchte ein Foto mit aufgerissenem Maul. (Erinnert mich manchmal an meines).

Tsetse fliegen plagen uns, wir haben einen äusserst schlechten Führer mit kaum Englisch- und Tierkenntnissen, ein mieses Safari Auto und die Admin am Gate klappt nur zögerlich.

230 km Erdweg sind es von Mpanda nach Uvinza. Die gute Nachricht vorab, die Strasse T9 ist in der Trockenzeit oder an regenfreien Tagen sehr gut befahrbar.

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Die Schlechte: Wir hatten teils Regen. 7.5 Stunden zirkeln durch den Schlamm, hoffen dass keiner entgegen kommt, lauern auf Überholmöglichkeiten und lange Wartezeiten, weil Trucks stecken bleiben oder in den Strassengraben rutschen, sind Themen unserer Fahrt.

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Und so sieht ein Auto nach tanzen im Schlamm aus. Einmal mehr bin ich vom Können des Fahrers und Autos begeistert.

Uvinza hat extrem salzhaltige Quellen an der Mündung des Ruchugi Flusses. Kochsalz wird bis heute gewonnen und das Salzwerk ist das einzig nennenswerte.

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Die Quartier-Kinder beobachten uns aufmerksam, schon spannend wenn in einem Auto gekocht wird.

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Reisfelder

In Tabora erfahren wir, dass die direkte Strasse T8 nach Dodoma wegen Nässe nicht passierbar ist. Das heisst für uns, nochmals eine Zusatzschlaufe von über 500 km in Kauf nehmen. Ist unser Entscheid vom Umweg doch ein Irrweg? Was sind schon 500 km bei so schöner Landschaft ….

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…. und einem Kontinent wie Afrika? Bei Hackfleisch mit Hörndli besprechen wir die nächsten Tage und beschliessen: „Jetzt ist Schluss mit „umätampälä“, jetzt wird mal auf die Tube gedrückt!“ Morgen wollen wir sehr früh losfahren!

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Das mit dem früh müssen wir streichen. Es ist Freitag, der 13ente! Ein Nagel vermiest unseren guten Vorsatz.

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Mohamed holt den Reifen ab, repariert ihn und wir sind 1.5 h später startklar. Fast! Der 13ente schlägt nochmals zu.

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Der Dachfenster-Griff bricht definitiv und der neue von Gerda und Pascal wartet geduldig im Krüger. Das Auto zwingt uns zum „tampälä“.

Werni repariert und organisiert, ich handlangere und habe dazwischen Zeit für Gespräche mit den Hotelangestellten.

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Tabora ist der Eisenbahnknotenpunkt Tansanias. Über den Bahnhof rollen noch Güter für die Nachbarstaaten und Personenverkehr. Das Orion Tabora Hotel, wo wir stehen, stammt aus der deutschen Kolonialzeit.

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Es war einst DAS Bahnhofshotel und wurde eigens für den Besuch von Kaiser Wilhelm erbaut.

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Noch heute gibt es Ruinen eines deutschen Fort, dt. Gräber, eine alte Dampflokomotive und einen funktionierenden Bahnhof.

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Die nächsten 530 km bis Dodoma sind geprägt von etwas Frust und vielen Polizeikontrollen. Etwas Frust, weil es mir stinkt, nochmals bis Singida nordwärts zu fahren. Die häufigen Polizeikontrollen zehren an Wernis Nervenkostüm zumal er die ganze Strecke sehr diszipliniert fährt.

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Zugegeben – vielleicht mal 55 km/h statt 50 oder 84 statt 80. Diese Übertretung reicht für eine Geldstrafe aus und diesmal kocht Wernis Galle über. Er schimpft so laut und vehement, dass uns die Polizei jedesmal ohne Bezahlung ziehen lässt.

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Über 500 km am Stück zu fahren bei den Strassenverhältnissen ist viel. Wir brauchen immer 2 Stunden für 100 km und so kommen wir müde und spät in Dodoma an.

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Es fehlen noch die letzten 300 km bis Iringa. Angekommen strecken wir die Fühler aus für eine Pirschfahrt im Ruaha Nationalpark weswegen wir nochmals nach Tansania eingereist sind. Unsere Meinung, ob sich der Nordumweg von über 1000 km nach Iringa gelohnt hat? Fragt uns morgen wenn wir ausgeschlafen sind.

 

Fazit der Woche: Fertig Tampäläd! 

 

 

3 Kommentare zu „9.-16.03.2020 Umweg als Irrweg?

  1. Gerade gelesen sehr spannend und interessant erzählt. So schoene Bilder Umwege!!‘ Spannendes Thema! Fliege morgen nach Bangalore um Janine zu holen ihre Schule wurde teils geschlossen. Umarmung xaver

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