16.-23.4.2023 …Rauch über dem Wasser ….

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Die Seele baumeln lassen – das ist unser Sonntagsmotto. Mit CH 40.- pro Nase bist du drin, in der tollen Therme Geometricas. Rein ins Froschkostüm und schon liegt der Körper umschmeichelt von 43 Grad Thermen-Wasser inmitten tropischer Wildnis.

Der chilenische Stararchitekt Germán del Sol bringt Wellness, Natur und Architektur zum Verschmelzen. 17 Becken aus Naturschiefer klettern in grosszügigen Abständen rein in die Schlucht.

Verbunden mit Holzstegen befinden sich auf jedem Niveau Umkleidekabinen mit begrünten Dächern, perfekt in die Natur eingebettet. Mit bis zu 85 Grad Celsius quillt das Wasser aus dem Boden.

Es dampft und qualmt über den Bassins und der leichte Schwefelgeruch bestätigt die Nähe zum Vulkan Villarrica. Moos, Farne, Nalca Blätter, Sträucher und Bäume erinnern an einen botanischen Garten, der Dampf und die verhaltenen Sonnenstrahlen zaubern eine magische Stimmung in unseren Badetag.

Unter oder neben dem Steg, rauscht der glasklare Gebirgsbach. Kann das Leben schöner sein?

Unser Einkaufsverhalten ist immer noch auf afrikanische Überlebensstrategie programmiert. Wann endlich begreifen wir, dass wir nicht Vorräte für 10 Tage brauchen? In der Stadt Villarrica wird der eh schon volle Kühlschrank zum Überquellen gebracht – wir können in der Wildnis locker 14 Tage überleben.

…ein bisschen Spass muss sein…. 

Pucón ist ein schönes Städtchen, am See Villarrica, im Hintergrund der Dampf des gleichnamigen Vulkans der das letzte Mal 2015 ausbricht. Im Sommer überrollt vom Tourismus ist es jetzt auf dem Weg in den Winterschlaf. Dank strengeren Bauvorschriften schmücken Pucón schöne Häuser. Der Gesamteindruck? Wie in der Schweiz.

Jetzt muss ich euch von Freddy erzählen. Er ist ein CH Freund, den wir bei unserer Ayurveda-Kur in Kerala kennen lernen. Schon damals, vor 6 Jahren, lädt er uns in sein Haus in Chile ein. Damals weit weit weg für uns, in ferner Zukunft.

Jetzt stehen wir vor seinem Verwalter Franzi in „Los Nevados“, auf einer Höhe von 835 Metern. Nur dank solchen Kontakten hat man Einblick in den Alltag der Chilenen. Wir lernen Franzis Mutter kennen die uns von ihrer Krebserkrankung erzählt. Franzi zeigt uns sein im Bau befindendes Haus, erzählt uns von seinem Leben, vom ganz normalen chilenischen Alltag als Waldarbeiter mit Freud und Leid.

.. wird schön das neue Haus… 

Freddys Häuschen könnte schöner und ruhiger nicht stehen.

Mit Blick auf den Vulkan lauschen wir der Stille, den Regentropfen, den Ibisen – gute Nacht!

Möchtest du gerne ein Grundstück in Chile kaufen? Melde dich, wir vermitteln gerne.

Zwischen unseren Fingern und Zehen stossen langsam Schwimmhäute. Erinnert sich ein Leser noch an die Serie „The man from Atlantis“? Wenn ja bist auch du schon von älterem Semester😀.

Wir baden wieder, diesmal in echter Natur, ohne Schnickschnack in Naturbecken. Toll  – und das Beste?

Keine Gäste ausser 6 Frauen und 1 junger Bursche – allesamt aus Deutschland. So plaudern wir in Muttersprache im sauberen, warmen Wasser munter daher.

Tja das Wetter ist immer wieder ein Thema. Es ist kalt, regnerisch und es gäbe so viel zu sehen in dieser Region. Aber das Sch….. Wetter😫.

In Chile gibt es über 2000 Vulkane, davon ca. 55 noch aktive. Auf uns üben diese rauchenden Berge eine Faszination aus. Wir lesen von Ausbrüchen, Explosionen, Schlammlawinen und Zerstörung.

Mit voraus gebuchten Tickets fahren wir in den NP Conguillio. Wir werden Zeugen von den Folgen des letzten Vulkanausbruchs im Jahr 2008. Breite Bänder erloschener Lawa rechts und links der Strasse lassen die grosse Katastrophe erahnen. Dazwischen liegen erhöhte Waldstreifen, die von der fressenden Hitze verschont sind.

Mondlandschaft mit zaghaften Pflänzchen, Wasserdampf am Vulkan Llaima, Regenbogenfarben an der gleichnamigen Lagune –

– die Fahrt durch den Park ist etwas Besonderes. Mit einer Schnapszahl, vielen Gratulanten, einem rührenden Gedicht meines Schwagers Wolfgang und der Stimme meines Bruders Xaver im Rucksack laufen wir den Sendero Sierra Nevada. Wow, wow, wow!

Durch alte knorrige Mischwälder mit Sicht auf den See Conguillio erreichen wir sie, die heiligen Bäume der Mapuche, die Araukarien. Sie sind ein immer grüner, langsam wachsender Baum mit geradem Stamm und einer Krone wie ein Regenschirm.

Seine Samen in den Zapfen, die Piñones, sind essbar.

Wir beschliessen spontan, 1 Nacht im Hotel Baita Conguillio zu buchen, die nächste Schnapszahl kommt schliesslich erst in 11 Jahren und Udo Jürgens singt es richtig, „mit 66 Jahren, da fängt das Leben an.“

Wir feiern gemütlich zu viert in Baita, was übersetzt Berghütte heisst. Was für eine gemütliche, luxuriöse Hütte!

Eine Tasche voller Geschenke, von Marzipan über Honig, Schokolade über sexy Unterhöschen, darf ich auspacken und eine rührende Karte erwärmt mein Herz.

Seit 4 Jahren schwitzen wir wieder mal in der Sauna bevor die Fahrt durch leuchtende Mischwälder weiter geht. Farben des Herbst, gemischt mit grün und blau der Seen, ziehen an uns vorbei. Eine Tafel mit der Aufschrift Helvetica schärfen den Blick, eine weitere heisst Suizandina. Da finden wir einen Campingplatz, saubere Duschen, Ivana die in ZH aufgewachsen ist und Käsefondue zum z‘Nacht.

Der Nationalpark Malalcahuello ist ein bekanntes Skigebiet und die Region lebt vom Wintertourismus. Hier müssen keine Bäume gerodet werden für Pisten weil eh alles kahl ist, das Werk der wiederkehrenden Ausbrüche des Vulkans Lonquimay.

Wo das Auge hinschaut sind Hügel aus Asche, Lawa Kies und erstarrte Lawaströme sichtbar. Befinden wir uns noch auf dem Planeten Erde? Fast 2 Jahre lang (ab Dezember 1988) fliesst Lawa aus dem Vulkan und füllt das einst fruchtbare Tal mit einer 9 km breiten und mehrerer Meter hohen Steinwüste. Naturgewalt, Verwüstung, Faszination.

Beim Marsch auf den Vulkan Kraterrand Navidad sind nur Erdtöne sichtbar, eine Wüste mal ohne Sand. Entstanden ist der Krater beim Dezember Ausbruch an Weihnachten, daher sein Name. Ganz zaghaft versucht hin und wieder ein Pflänzchen sein Glück, nicht sehr erfolgreich.

Plötzlich, wie abgeschnitten, hört der Lawa-Strom auf. Zuerst noch zögerliche Vegetation fahren wir kurz darauf durch Grün.

Extremere Natur-Gegensätze könnte die Fahrt von über 140 km nicht haben. Wir kommen langsam voran weil wir immer wieder Fotos knipsen, staunen und stellenweise vom Strassenstaub und schlechter Piste verschluckt werden.

Dem geschichtsträchtigen Fluss Bio Bio entlang scheinen die Herbstfarben einen Wettkampf auszutragen. Was für eine schöne Jahreszeit. 9 h sind wir unterwegs bis wir wieder Schweizer Röschti essen.

Was für eine strenge aber schöne Fahrt.

Am Sonntag ist für uns Fahrpause. Haushalt und Autopflege lassen Werni und mich in die eigene Welt, Aufgaben und Gedanken abtauchen. „Nodäri-Tage” brauchen wir beide und Bänzli erst recht nach einer langen, staubigen Fahrt.

 

Fazit der Woche: 🎼….. da fängt das Leben an…..🎼

 

 

 

 

 

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