27.9.-04.10.2021 .. hoch hinaus..

Myriam erzählt uns in gutem Englisch aus ihrem Leben. Sie ist 54 Jahre alt, hat 2 erwachsene Kinder, einen Enkel und arbeitet als „Frau für alles“ im Vwaza Camp für USD 60 im Monat. Ihre grösste Herausforderung bis heute war, das Studiengeld für ihre Kinder aufzutreiben. „Zum Glück sind sie heute selbständig,“ lacht sie.

Zeitaufwändige 130 Rumpelkilometer fahren wir durch Miombo Wälder auf das Hochland des Nyika-Nationalparks.

Das Plateau auf 2300 Höhenmeter besteht aus hügeliger Graslandschaft mit krautigen Pflanzen und über 200 verschiedenen Orchideenarten. (Blühen zur Regenzeit)

Gestört wird das Ökosystem des Nationalpark durch das Adlerfarn, das durch Europäer eingeschleppt wird.

Löwen, Leoparden, Steppenzebras, Elefanten und viele Antilopenarten sollen hier rumziehen. Wir bekommen Campbesuch von einem Streifenschakal, Pferde- und Buschböcken.

Raben fliegen über unser Camp und versuchen, unsere Esswaren zu klauen. Eine 3 stündige Wanderung gibt uns einen schönen Eindruck über Flora und Fauna. Immer wieder fliehen Buschböcke vor uns. Wir sind alleine auf weiter Flur und nur Tiergeräusche unterbrechen die Stille.

Schmetterlinge in bunten Farben flattern umher und auf dieser Höhe haben wir keine Plaggeister die gierig unser Blut anzapfen.

Der Wecker schrillt früh, wir sind ausgeruht und parat für eine buckelige und schlechte Bergetappe über 125 km wo wir 1800 Höhenmeter talwärts fahren.

Die Piste fordert Wernis volle Aufmerksamkeit, steinige Abschnitte wechseln mit tiefen Rillen, selten kann im 3. Gang gefahren werden, und wenn, doch nur für sehr kurze Abschnitte. Keiner unserer Wirbel erfühlt sich noch am richtigen Platz – wir muten uns und Bänzli viel zu. Wir benötigen für die 125 km 6.5 Stunden ohne Pause.
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Trotzdem nehmen wir uns Zeit, Zebras, seltene Blumen und die Natur aufzusaugen. Die Landschaft erinnert uns zeitweise an das Napfgebiet. Hundemüde erreichen wir nach weiteren 90 Asphalt km die Stadt Karonga. Wir sind uns einig, der Ausflug auf die Hochebene hat sich gelohnt.

Wir sind im Norden von Malawi, 430 km von unserer geliebten Kisolanza Farm in Tansania entfernt. Sollen wir einen Blitzbesuch machen?

Unsere Herzen schreien jaaaaa – unsere Vernunft ganz klar nein. Unser Carnet de Passage verfällt am 14. Oktober und das neue Carnet wartet in Blantyre (im Süden Malawis) auf uns. 2 Covid Tests, 2×2 Visa, Autoversicherung und Strassentaxen müssten organisiert werden. Der Aufwand für 4 Tage Besuch ist uns zu gross – oh wie wir unsere Kiso Freunde immer noch vermissen.

Im Hupe Führer steht, ich zitiere:

Von Chitimba steigt die berühmte Serpentinenstrecke Longmuir oder Gorode-Road nach Livingstonia. In 20 Haarnadelkurven erklimmt die unbefestigte Strasse 800 m Höhenunterschied in 10 km.  An vielen Stellen wird der Serpentinenweg regelmässig fortgespült und die Erdstrasse ausgewaschen wie ein Bachbett. Für LKWs ist die Strasse verboten, für PKWs zerstörerisch und selbst für einen Geländewagen eine Tortur.

Wir haben auf der Mushroom Farm mit Annabel und Camil aus Frankreich abgemacht – es bleibt uns nichts anderes übrig als die Serpentinenstrasse hochzufahren. Ich weiss nur eines, ich als Fahrerin hätte NULL Chance, bin ich glücklich hat Werni den Plausch an solchen Herausforderungen.

Alec erzählt uns viel über seinen Gemüsegarten und führt uns in das Grundwissen der Permaculture ein. Er ist Biogärtner aus Überzeugung, wir bekommen frischen Gartensalat auf den Teller.

Au revoir Anabel und Camil, bon voyage!

Auf dem Bergplateau steht die aus der Kolonialzeit von schottischen Missionaren entwickelte Station Livingstonia mit einem Krankenhaus und Schule. Die Secondary School erinnert mit den Arkaden mehr an eine Klosteranlage als an eine Schule.

Leider überlässt man die vielen schützenswerten Gebäude wie Kirche, Clock Tower, Stone House usw. ihrem Schicksal, der frische Geist der früheren Pioniere ist verschwunden, der Zerfall deutlich sichtbar.

Es leben heute noch etwa 10‘000 Menschen auf dem 6 km2 grossen Areal.

Wir besuchen das Museum, die Vitrinen sind ohne Licht, alles ist verwahrlost, schade schade.

In den Viphya Bergen sind grossflächige Kiefernwälder angelegt. Viele finden hier Arbeit im Forst und Bergurwälder erholen sich langsam. In der Luwawa Forest Lodge stehen wir mitten im Wald und Berghüttenromantik kommt auf.

Wir wandern 12 km durch die Berge, in treuer Begleitung des Lodge Hundes. Die letzten km kommen wir alle drei auf den Hund!

 

Fazit der Woche: Wir sind begeistert vom Hochland. 

 

 

 

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